Friedrich zieht mit Meyfarth gleich

SID
Leichtathletik, Europacup, Friedrich
© DPA

Annecy - Beim Europacup ist Ariane Friedrich endgültig im Kreis der Weltklasse-Hochspringerinnen gelandet. Der 24-Jährigen von der LG Eintracht Frankfurt ist im französischen Annecy der höchste Sprung ihres Lebens geglückt: 2,03 Meter.

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Dies hatten aus der Erfolgsgarde der deutschen Hochspringerinnen im Freien bisher nur die Olympiasiegerinnen Heike Henkel (2,05) und Ulrike Meyfarth (2,03) geschafft.

"Das war heute perfekt: 2,03 - das ist ein Hammer! Danach habe ich eine unbändige Freude gespürt", sagte die Polizeikommissar-Anwärterin.

"Das ist eine Ehre"

Sie war platt, aber glücklich. "Ich bin jetzt so hoch wie Ulrike Meyfarth gesprungen, und die war zweimal Olympiasiegerin. Das ist eine große Ehre für mich", versicherte die deutsche Meisterin, die im Vergleich mit anderen Olympia-Hoffnungen wirklich den größten Sprung gemacht hat:

Vor einem Jahr war Friedrich beim Heim-Europacup in München nur Vierte geworden. Höhe: 1,92 Meter. Danach hatte sie in der Hallensaison mit 2,02 ihr enormes Potenzial schon angedeutet.

Friedrich leicht angenervt

Während Trainer Günter Eisinger im Fünf-Minuten-Takt Handy-Glückwünsche entgegennahm, wehrte Ariane Friedrich leicht angenervt die x-te Frage zum "überfälligen" deutschen Rekord ab. "Ich kann das nicht mehr hören! Seit ihr denn nie zufrieden? Meinen großen Traum von den zwei Metern habe ich mir schon in Berlin erfüllt - jetzt ist jeder Zentimeter ein Bonus", sagte sie.

Mit dem einzigen Einzelsieg für die Frauen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) konnte aber auch Friedrich den historischen Absturz des deutschen Frauenteams beim Europacup auf den achten und letzten Platz nicht mehr verhindern.

"Pferd gegen BMW"

Natürlich weiß die Erfolgsgemeinschaft Friedrich/Eisinger, dass jetzt nur noch zwei Zentimeter zum deutschen Rekord von Heike Henkel (2,05 Meter/31. August 1991 in Tokio) fehlen. Friedrich will sich sieben Wochen vor den Olympischen Spielen aber nicht unter Druck setzen lassen: "Ich sehe mich nicht als Medaillenkandidatin. Wer weiß, was mich in Peking erwartet."

Beim Vergleich mit der großen Heike Henkel vergaloppiert sich Ariane Friedrich schon mal: "Das wäre ja wie Pferd gegen BMW."

Bronze ist drin

Eisinger sieht noch Reserven. "Da ist noch eine Winzigkeit drin", meinte der erfahrene Trainer. Eine Olympia-Medaille? "Gold und Silber sind vergeben, um Bronze werden sich wohl sechs bis acht Hochspringerinnen streiten", sagte der Coach.

An Weltmeisterin Blanka Vlasic dürfte auch in Peking kein Weg vorbei führen: In Istanbul überquerte die Kroatin 2,06 Meter, Jahresweltbestleistung. Eine neue Marke zum Träumen und Kämpfen für Ariane Friedrich.