Hambüchens Chance auf Fünffach-Coup

SID
Turnen, DM, Fabian Hambüchen
© DPA

Chemnitz - Der gestauchte Finger schmerzt nicht mehr, der geprellte Fuß nur noch wenig: Fabian Hambüchen hat seine Blessuren fast auskuriert und will am Wochenende bei den deutschen Turn- Meisterschaften in Chemnitz den nächsten Rekord knacken.

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Der 20- jährige Weltmeister gilt als Top-Favorit nicht nur im Mehrkampf, sondern auch an vier der sechs Geräte. Er könnte somit erstmals den fünffachen Titel-Coup landen. Seit 1986, als der Leipziger Sven Tippelt fünf DDR-Meistertitel gewann, ist dieses Kunststück keinem deutschen Turner mehr gelungen.

Insgesamt stehen bisher 15 nationale Titel auf Hambüchens Erfolgskonto, 2005 und 2007 gewann der Wetzlarer bereits je viermal Gold im Kampf gegen die deutsche Konkurrenz.

Chemnitz als Training für Peking 

"Natürlich ist in Chemnitz erst einmal wichtig, die Olympia-Übungen stabil zu präsentieren. Aber auch den Stellenwert der Meisterschaften setze ich hoch an: Ich will schon ein paar Titel verteidigen", meinte der Turn- Profi, der schon als 15-Jähriger 2003 am Boden seine Titel-Premiere erlebte.

Im Mehrkampf hat dem Vize-Weltmeister von Stuttgart auf nationalem Terrain seit 2005 niemand mehr Paroli bieten können, dreimal hintereinander holte er die "Krone". Doch schon 2006 war ihm der Cottbuser Philipp Boy dicht auf den Fersen und musste erst am letzten Gerät, dem Reck, die Überlegenheit Hambüchens anerkennen.

Bei der ersten Olympia-Qualifikation vor zwei Wochen in Berlin nutzte der Lausitzer die Pause des Dauer-Champions zum klaren Mehrkampfsieg, doch an den Titel glaubt er nicht: "Wenn Fabian sein Programm durchturnt, wird es wohl für mich nicht reichen", meinte Boy, der am Freitag mit der mündlichen Abitur-Prüfung in Geschichte erst noch eine andere Hürde zu bewältigen hatte.

Vierkampf bei den Frauen

Hambüchen hat die Wettkampf-Pause nach dem Gewinn des EM-Titels in Lausanne zu intensivierten Trainingseinheiten genutzt. 32 Stunden pro Woche widmete er sich den Geräten, um für Peking wichtige Konditions-Grundlagen zu schaffen.

"Das war schon ganz schön hart. Und insofern bestreite ich Chemnitz jetzt aus dem vollen Training heraus", meinte der deutsche "Sportler des Jahres". Mit dem gestauchten rechten Fuß sieht er mit Blick auf Peking keine Probleme. "Bis dahin ist das weg."

Bei den Frauen entbrennt in Chemnitz ein harter Vierkampf um die zwei offenen Plätze in der Olympia-Riege, nachdem Oksana Tschussowitina (Köln), Katja Abel (Berlin), Marie-Sophie Hindermann und Kim Bui (beide Tübingen) ihre Olympia-Tauglichkeit wiederholt unterstrichen.

Zwei Positionen noch offen

"Es kann sein, dass wir bei der Nominierung noch ein oder zwei Positionen offen lassen und erst nach dem Länderkampf am 12. Juli gegen Frankreich und Rumänien endgültig entscheiden", sagte Cheftrainerin Ulla Koch am Freitag.

Mit im Olympia-Rennen ist Daria Bijak, die Mehrkampfmeisterin von 2005 und 2006, die sich in Berlin am Knie eine Bänderdehnung zugezogen hatte, nun aber alle vier Geräte turnen wird.

Gute Chancen für Brinker

Die Kölnerin gehörte wegen eines Studiums in den USA seit der WM 2006 keinem Kader mehr an. Gute Chancen für Peking hat auch die nach Fuß-Operation wieder genesene Anja Brinker (Herkenrath), die in Chemnitz neben dem Barren auch am Balken überzeugen will.

Auch EM-Teilnehmerin Joeline Möbius und ihre Chemnitzer Vereinskameradin Susanne Herbst dürfen sich noch Hoffnungen machen, zumindest in der weiteren Olympia- Vorbereitung dabei zu sein.