Federer will Revanche

SID
Tennis, French Open, Roger Federer, Rafael Nadal
© DPA

Paris - Rafael Nadal ließ sich im sonnigen Paris mit seinem silbernen Siegerpokal neben dem Eiffelturm fotografieren, Roger Federer flüchtete nach einem seiner dunkelsten Momente auf dem Tennisplatz mit einem Privatjet aus der französischen Hauptstadt.

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"Nadal, vier Titel. Federer, vier Spiele. K.o. in drei Runden", schrieb die Sportzeitung "L'Equipe" am Tag nach der einzigartigen Demontage des Weltranglisten-Ersten im Finale der French Open. 1:6, 3:6, 0:6 lautete das Ergebnis aus der Sicht des Schweizers.

Das dritte Endspiel nacheinander hat Federer nun in Paris gegen den 22 Jahre alten Spanier verloren, auf der ungeliebten Asche hat er ihn erst ein Mal bezwungen.

Federer tief enttäuscht

"Es ist nicht entscheidend, wie das passiert ist. Das Match ist vorbei, die Sandplatz-Saison ist vorbei. Ich bin nur hier, um ein paar Fragen zu beantworten und nicht, um das Match zu analysieren", sagte Federer in der Pressekonferenz.

Die dunkle Kappe hatte der zwölfmalige Grand-Slam- Sieger tief ins Gesicht gezogen, auf seinem T-Shirt stand in drei verschiedenen Farben: "Paris, Paris, Paris". Die Sehnsucht nach dem ersten Titel in der Hauptstadt bleibt unerfüllt.

Tatsächlich fällt eine Analyse des French-Open-Finals schwer, das so einseitig war wie seit 1977 nicht mehr. Zu klar das Ergebnis, zu eindeutig die Kräfteverhältnisse.

Harte Niederlage

Natürlich hat der Linkshänder aus Mallorca ein bärenstarkes Turnier gespielt und völlig verdient als zweiter Spieler nach Björn Borg den vierten Roland-Garros-Titel nacheinander gefeiert. Aber Federer beschränkte sich in seiner Analyse auf die Stärke des Gegners und ging mit sich erstaunlich gelassen ins Gericht.

"Ich habe alles versucht und bis zum Ende gehofft, aber es hat nicht gereicht", sagte der Schweizer. "Es ist eine harte Niederlage, aber es ist okay. Ich versuche es wieder."

Die kurze Rasensaison soll jetzt schnell über den Schmerz hinwegtrösten. In dieser Woche soll Federer in Halle aufschlagen, wo er zunächst auf den Linkshänder Michael Berrer (Stuttgart) trifft.

Borg glaubt an Nadal in Wimbledon 

In Paris wurde er per Learjet abgeholt, nach einem kurzen Stopp in Basel sollte der Schweizer am Abend im ostwestfälischen Halle ankommen.

Schon melden sich die ersten Skeptiker, die die Dominanz des fünfmaligen Wimbledon-Siegers auf Gras in Gefahr sehen. "Nadal kann in diesem Jahr Federer in Wimbledon schlagen", glaubt Björn Borg.

Der Branchenführer aus Basel denkt das nicht. "Ich habe seit fünf, sechs Jahren auf Gras nicht verloren", sagte Federer. "Ich fühle mich nach wie vor sehr stark und sehe mich auf Rasen als Favorit."

Verpatztes Halbjahr

Nach der durchwachsenen ersten Saisonhälfte mit Krankheit (Pfeiffer'sches Drüsenfieber), Australian-Open-Aus im Halbfinale, acht Niederlagen und nur einem Titel in Estoril geht Federer angeschlagen in die zweite Jahreshälfte.

Seine Krankheit sei ausgestanden, erklärte er auf der Pressekonferenz. Er fühle sich körperlich fit und gesund, versicherte Federer auf Nachfrage.

Nur ein Mal reagierte er gereizt. "Roger, ich würde gerne wissen, ob Sie glauben, eines Tages in Roland Garros gewinnen zu können?" fragte eine Reporterin. "Ja", antwortete Federer. "Sicher?" so die Nachfrage. "Wären Sie zufrieden, wenn ich Nein antworten würde? Also Nein. Sie wählen die Antwort. Aber ich, ich sage Ja."