Wegmann peilt Tour-Etappensieg an

SID
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© Getty

Bochum - Der nationale Titel ist wieder unter Dach und Fach, nun will Fabian Wegmann bei der Tour de France und den Olympischen Spiele weitere Erfolge einfahren.

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"In diesem Sommer kann ich mir einige Träume erfüllen, bei der Tour peile ich einen Etappensieg an", sagte der 28 Jahre alte Münsteraner vom Radrennstall Gerolsteiner.

Knapp eine Woche vor der am 5. Juli in Brest beginnenden Frankreich-Rundfahrt wiederholte Wegmann seinen Vorjahres-Triumph bei den deutschen Straßenmeisterschaften in Bochum mit einem spektakulären Schlussspurt. Dies war zuletzt Hans Neumayer vor 26 Jahren gelungen.

Seine Entschlossenheit hat der in Freiburg lebende "Sunnyboy" ein weiteres Mal eindrucksvoll demonstriert.

Im Dress des deutschen Meisters

"Ich habe auf solchen Strecken nur eine Chance, wenn ich die Sprinter rechtzeitig eliminiere", meinte Wegmann, der bei der letzten Steigung aus der Spitzengruppe heraus attackierte und auf seiner rund 15 Kilometer langen Soloflucht schließlich zwei Sekunden Vorsprung auf die sprintstarken Erik Zabel (Team Milram) und Gerald Ciolek (Team Columbia/High Road) ins Ziel rettete.

Einen ähnlichen Verlauf wünscht sich Wegmann auch für die Tour. "Ich bin ja kein Fahrer für das Gesamtklassement, sondern werde versuchen, auf einer mittelschweren Etappe auszureißen", sagte der 28-Jährige, der 2005 nach einer Soloflucht, bei der er vor dem Ziel gestellt wurde, für einen Tag das Bergtrikot tragen durfte.

Wie im Vorjahr trägt er diesmal in Frankreich zunächst den Dress des deutschen Meisters. Dass im auffälligen weißen Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring ein Ausreißversuch schwerer fällt, glaubt er nicht: "Meine Freundin Johanna kann mich bei den Fernseh-Übertragungen wieder leichter erkennen, im Feld kennen sich die Fahrer aber ohnehin und wissen um die Stärken der Konkurrenten."

Sponsor-Entscheidung vor der Tour

Seine Mechaniker werden Wegmann für die Tour erneut ein weiß lackiertes Rennrad kreieren. Zudem soll in den nächsten Tagen Klarheit über die Zukunft des Rennstalls bestehen, bei dem Sponsor Gerolsteiner sein Engagement zum Jahresende einstellt.

"Noch vor der Tour werden wir eine Entscheidung bekanntgeben können", sagte Teamchef Hans-Michael Holczer nach der Siegerehrung und wirkte weiter optimistisch in Bezug auf die Fortsetzung seines Engagements im Profiradsport.

Ein großes deutsches Unternehmen könnte die Gerolsteiner-Nachfolge antreten. Holczer machte keinen Hehl daraus, dass Erfolge wie Wegmanns Titelverteidigung in den Unterredungen mit potenziellen Sponsoren hilfreich sind.

"Olympia war immer mein Traum"

Für den Wahl-Freiburger, der am 5. April bereits in Spanien den Grand Prix Miguel Indurain gewinnen konnte, soll der Triumph im Ruhrgebiet der Auftakt für einen herausragenden Sommer sein.

Nach der Tour stehen die Olympischen Spiele in Peking (8. bis 24. August) an, für die Wegmann vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ebenso wie Bert Grabsch, Stefan Schumacher, Gerald Ciolek, Jens Voigt, Judith Arndt, Hanka Kupfernagel und Trixi Worrack nominiert wurde.

"Olympia war immer mein Traum, dass ich bei schweren Eintagesrennen überzeugen kann, habe ich ja schon bewiesen", meinte Wegmann, der bald wieder ganz oben auf einem Siegerpodium stehen möchte.