Heimflug war schon gebucht

Von SPOX
Nur hatte Djokovic im Unterschied zu Ana Ivanovic nichts zu lachen, denn er musste gegen Marat Safin ran
© Getty

London - Alle paar Jahre, so scheint es, haut Marat Safin einen raus.

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2000 gewann er als 20-Jähriger in überragender Manier die US Open, wobei er Pete Sampras im Finale deklassierte, 2005 holte er sich den Titel bei den Australian Open, nachdem er Roger Federer in einem schon zum Klassiker gewordenen Halbfinal-Fight nach 4:28 Stunden niedergekämpft hatte.

Und was geht 2008? Mit seinem Dreisatzsieg über den an Position drei gesetzten Novak Djokovic aus Serbien sorgte der inzwischen 28-jährige Marat Safin für die erste ganz große Überraschung der diesjährigen All-England-Championships in Wimbledon.

"Es kann weit gehen"

"Es war ein großes Match und ich bin immer noch ganz aufgeregt, weil ich so ein großes Ding lange nicht mehr gewonnen habe", verriet er der "BBC" nach seinem 6:4, 7:6, 6:2 über einen der ganz heißen Turnierfavoriten.

Djokovic habe sicher unter sehr großem Druck gestanden, mutmaßte Safin, schließlich kämpfe er um den ersten Platz in der Weltrangliste. Er selbst hätte es da schon leichter: "Von mir erwartet ja keiner was."

Safin selbst hat wohl auch nicht auf sich gewettet. Er gab zu, einen Flug nach Moskau für den Mittwochabend gebucht und noch keinen Blick auf die Auslosung geworfen zu haben. "Ich habe gesehen, dass ich in der zweiten Runde gegen Djokovic spielen muss, aber jetzt gucke ich mal. In meiner jetzigen Form kann es weit gehen, aber ich muss Step by Step gehen."

Immer noch erstklassig 

Djokovic, der das Match mit seinem zehnten Doppelfehler unrühmlich beendete, war tief enttäuscht: "Das war natürlich ein rabenschwarzer Tag für mich", meinte der Serbe, der bei den letzten fünf Grand-Slam-Turnieren jeweils mindestens das Halbfinale erreicht hatte.

"Safin hat seine Ups und Downs und man weiß, dass er mental nicht der Stabilste ist, aber er ist immer noch ein erstklassiger Spieler."

Viele Hindernisse

Gemessen an seinem Talent, ist es verwunderlich, dass Safin in seiner inzwischen elfjährigen Profikarriere nur ganze neun Wochen an der Spitze der Weltrangliste stand. Im Spätherbst 2000 war das, nach seinem ganz großen Durchbruch bei den US Open.

Doch viele Verletzungen, ein ausschweifender Lebensstil und sein aufbrausendes Talent machten ihm oft einen Strich durch die Rechnung. So findet er sich derzeit nur auf Rang 75 der Weltrangliste wieder.

Die Formkurve zeigt aber ganz klar nach oben. Sein nächster Gegner ist der Italiener Andreas Seppi, in einem möglichen Halbfinale könnte es gegen Roger Federer, den Wimbledon-Sieger der letzten fünf Jahre, gehen.

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