Bonner Basketball-Märchen geht weiter

SID
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Frankfurt/Main - Als Nationalspieler Pascal Roller den letzten Korbleger für die Frankfurter vergeben hatte, brachen bei den Spielern der Telekom Baskets Bonn alle Dämme.

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Wie kleine Kinder hüpften, rannten und rollten sie nach dem entscheidenden 75:74-Sieg im fünften Spiel über das Parkett der Frankfurter Ballsporthalle und bejubelten den Einzug ins Playoff- Finale der Basketball-Bundesliga.

"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", skandierten die rund 800 mitgereisten Bonner Fans, die die Partie für die Rheinländer zum Heimspiel gemacht hatten.

Am 7. Juni wird sich die Reisekolonne der Baskets auf den Weg in die Hauptstadt machen, wo in der Max- Schmeling-Halle das erste von maximal fünf Endspielen gegen Gastgeber ALBA auf dem Programm steht.

Dank an die Fans

"Wir waren am Ende alle so platt. Wir waren motiviert, wir haben gekämpft, aber ohne diese Fans hätte es wahrscheinlich nicht gereicht", sagte Bonns Center Bernd Kruel. Der ehemalige Frankfurter hatte mit wichtigen Punkten in der Schlussphase entscheidenden Anteil daran, dass die Bonner erstmals seit 2001 wieder nach dem Titel greifen.

Und das, obwohl ihnen im letzten Duell der "best-of-five"- Serie mit John Bowler und Ronald Burrell zwei ihrer wichtigsten Spieler mit Verletzungen fehlten. "Wie die Mannschaft das kompensiert hat, ist einfach grandios", sagte Baskets-Coach Michael Koch stolz.

Der Bonner Trainer gilt als Vater des unerwarteten Erfolges. Auch vor der entscheidenden Auseinandersetzung fand der 42-Jährige die richtige Mischung zwischen Lockerheit und Anspannung.

Strasser: "Das ist wie ein Märchen"

Seinen Spielmacher Jeremiah Davis ließ er am Abend vor dem Spiel nach Hause fahren, weil bei dessen Frau die Wehen eingesetzt hatten. Erst am Spieltag kehrte der Amerikaner zum Team zurück und zahlte das Vertrauen seines Coaches als Topscorer mit 18 Punkten zurück. "Es war klar, das Miah nicht müde wird. Das war heute der schönste Tag seines Lebens", sagte Koch.

Auch vor dem Finale gegen die Albatrosse aus Berlin, gegen die der dreifache Vizemeister in den Endspielen vor sieben Jahren eine klare 0:3-Niederlage kassierte, wird der ehemalige Nationalspieler die richtige Mischung finden.

"Jetzt dürfen die Jungs erst einmal feiern, schließlich haben sie Großes geleistet. Und dann bereiten wir uns ganz konzentriert auf Berlin vor. Wir freuen uns riesig auf ALBA", meinte der Erfolgstrainer. "Das ist wie ein Märchen", fügte Johannes Strasser hinzu.

Große Enttäuschung in Frankfurt

Bei den Frankfurtern war die Enttäuschung dagegen groß. "Das ist verdammt bitter. Wir waren so nah dran", ärgerte sich Kapitän Pascal Roller, mit 18 Zählern erneut bester Werfer seines Teams. "Natürlich sind wir sehr enttäuscht", meinte Skyliners-Coach Murat Didin, der den Bonnern für die Finalserie viel Kraft wünschte.

Die werden die Baskets gebrauchen, schließlich hatten die Berliner mehr Zeit zur Regeneration. Und bei ALBA sind sie nach fünf Jahren ohne Meisterschaft heiß auf den Titel.

"Noch haben wir nichts gewonnen", sagte Sportdirektor Henning Harnisch nach dem 3:1-Sieg gegen Oldenburg. Zudem vermasselten die Bonner ALBA 1997 im dritten Spiel die große Meistersause in eigener Halle, erst auswärts machten die Berliner damals den Titel klar. Für Brisanz ist also gesorgt.