Friedrich mit einmaligem Sprung

SID

Berlin - Genüsslich biss Ariane Friedrich in einen Schoko-Riegel. "Das ist meine Belohnung, die habe ich mir heute verdient", meinte die gertenschlanke Hochspringerin nach ihrem Satz über die "Schallmauer" von 2,00 Metern.

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Seit dem Winter hat die derzeit erfolgreichste Hochspringerin Deutschlands ihre Ernährung komplett umgestellt, wiegt jetzt nur noch 59 Kilogramm bei einer Größe von 1,79 Metern.

"Im Vergleich zu anderen Hochspringerinnen bin ich sogar noch ein Pummelchen", sagte die 24-Jährige mit einem Schmunzeln nach dem bisher größten Tag ihrer Karriere.

Unvergessener Moment

"Jetzt kann ich noch so oft über zwei Meter springen, diesen ersten Sprung im Freien werde ich nie vergessen. Das ist etwas Einmaliges", jubelte die im thüringischen Nordhausen geborene Frankfurterin.

Beim Internationalen Stadionfest in Berlin stieg sie in den elitären Kreis jener nunmehr sieben deutschen Hochspringerinnen auf, die die magische Zwei-Meter-Marke bisher geknackt haben.

Steile Entwicklung für Friedrich 

Nach der Cottbuserin Rosi Ackermann, die vor 31 Jahren im Olympiastadion als erste Frau der Welt im Straddle über die zwei Meter segelte, war die Höhe im Freien nur für die Leverkusener Olympiasiegerinnen Ulrike Meyfarth (2,03) und Heike Henkel (2,05) sowie Heike Balck (Schwerin/ 2,01), Alina Astafei (Mainz/2,01) und Daniela Rath (Leverkusen/2,00) keine echte Barriere.

Die steile Entwicklung seines Schützlings ist für Trainer Günter Eisinger keine Überraschung, obwohl Ariane Friedrich im Frühjahr verletzungsbedingt zwei Monate keinen einzigen Sprung absolvieren konnte.

Ohne Fehlversuch Olympia-Norm 

"Beim Hallenwettkampf in Weilheim, als sie die 2,02 überquerte, ist sie blöd gelandet und hat sich eine dreifache Wirbelprellung zugezogen. Erst eine Woche vor dem ISTAF hat sie in Zweibrücken ihre ersten Sprünge in der Freiluftsaison absolviert", sagte der Coach und fügte hinzu: "Die Kunst ist es, Geduld zu haben."

In Zweibrücken übersprang Friedrich vor einer Woche ohne Fehlversuch die Olympia-Norm von 1,95 Metern, womit sie ihre Freiluft-Bestleistung schon um einen Zentimeter übertraf.

Wie ein Glühwürmchen 

In Berlin ging es für die Himmelsstürmerin nun gleich weitere fünf Zentimeter höher, womit sie erste vage Medaillen-Hoffnungen für Peking weckte.

"Das Publikum war der Wahnsinn. Wenn 60.000 so euphorisch toben, dann kommt man sich da unten wie ein kleines Glühwürmchen vor", sagte sie.

Dass sie nun aber stabil die zwei Meter bezwingen werde, wollte sie noch nicht versprechen. "Das kann nächste Woche schon wieder ganz anders sein. Erstmal abwarten", meinte die angehende Kommissarin der Sportfördergruppe der hessischen Polizei.