Abraham gegen Kieferbrecher Miranda eiskalt

SID

Hollywood - Weltmeister Arthur Abraham sieht sich erneut mit den schlimmsten Erlebnissen in seiner Profi-Karriere konfrontiert.

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Am Sonntagmorgen trifft der Berliner in Hollywood im US-Bundesstaat Florida auf Edison Miranda. Der Kolumbianer hatte Abraham vor 21 Monaten bei einem WM-Kampf in Wetzlar in der vierten Runde den Kiefer gebrochen, ihn in den folgenden acht Runden aber nicht besiegt.

Für den Betrachter gingen die unappetitlichen Szenen - Abraham verlor einen halben Liter Blut - über die Grenze des Erträglichen hinaus.

Abraham siegessicher

Der WM-Titel im Mittelgewicht steht diesmal nicht auf dem Spiel. Es wird im nächsthöheren Supermittelgewicht geboxt. Doch es geht um Revanche, Prestige und die mögliche Teilhabe am lukrativen US-Boxgeschäft.

"Er konnte mich mit doppelt gebrochenem Kiefer nicht besiegen. Wenn ich fit bin, hat er überhaupt keine Chance", sagte Abraham, der sich von dem Duell in Florida künftig größere Aufmerksamkeit in den USA verspricht, wo Pay-TV-Sender Showtime das Duell überträgt.

Dem Sauerland-Boxstall ist Deutschland für Abrahams Wirken mittlerweile zu klein geworden. "Siebenmal hat er den WM-Titel in Deutschland verteidigt. Er ist bereit für größere Aufgaben", meinte Promoter Wilfried Sauerland, der das erste Duell als eines "der dramatischsten und spannendsten der vergangenen Jahre" einstufte.

Miranda wenig sensibel

Die Rivalen schlugen schon lange vor dem Kampf verbal aufeinander ein. Miranda zielte dabei unter die Gürtellinie. "Ich werde Abraham wie ein verwundetes Schwein jagen und dann schlachten. Er soll die gleichen Schmerzen wie damals spüren", lautete die geschmacklose Ansage des Kolumbianers, der einen K.o.-Sieg prophezeite.

Abraham keilte zurück: "Wenn ich gegen jemanden verloren hätte, der einen doppelten Kieferbruch hat, hätte ich meine Karriere sofort beendet und wäre Nachtwächter geworden." Jean-Marcel Nartz, Technischer Leiter im Universum-Stall, glaubt nicht, dass Abraham aufgrund der schmerzhaften Erfahrungen gehemmt in den Kampf geht. "Der Junge ist so eiskalt. Das spielt für ihn keine Rolle", meinte Nartz.

"Ich will Super-Champion werden"

Bevor IBF-Champion Abraham im Herbst seinen WM-Titel gegen Giovanni Lorenzo aus der Dominikanischen Republik verteidigen muss, will der gebürtige Armenier mit einem Sieg über Miranda die Bühne für einen Titelvereinigungskampf gegen WBC- und WBO-Doppelweltmeister Kelly Pavlik (USA) bereiten. Das Duell soll im Januar oder Februar 2009 in den USA steigen. "Ich will Super-Champion werden", lautet Abrahams großes Ziel.

Im Schatten des Abraham-Kampfes geht es für einen anderen deutschen Faustkämpfer um WM-Ehren. Dimitri Sartison aus Gifhorn will sich am in Kopenhagen den vakanten WBA-Titel im Supermittelgewicht holen. Gegner ist der dänische Ex-Weltmeister Mikkel Kessler, der einst Markus Beyer k.o. geschlagen hatte. Der in Kasachstan geborene Sartison aus dem Hamburger Spotlight-Stall geht allerdings als krasser Außenseiter in das Gefecht.