Chambers kämpft um Olympia-Start

SID
Leichtathletik, Chambers
© DPA

Biberach an der Riß - Der frühere Dopingsünder Dwain Chambers hat neue Hoffnung auf einen Olympia-Start geschöpft. Der 30-Jährige gewann beim Leichtathletik-Meeting in Biberach die 100 Meter in 10,06 Sekunden und erfüllte damit erstmals die britische Norm für Peking (10,21).

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Chambers, der in den amerikanischen Balco-Skandal verwickelt und bis Februar 2006 gesperrt war, darf nach den Regeln des Britischen Olympischen Komitees nicht in Peking starten. Er will dagegen jedoch gerichtlich vorgehen.

"Ich bin zuversichtlich, dass ich in Peking dabei sein kann", sagte er. Chambers war 2002 in München Doppel-Europameister, musste seine Medaillen aber wieder hergeben.

Applaus für Chambers 

Der Start des Briten war im Vorfeld kritisch beäugt worden, doch die etwa 7.000 Zuschauer begrüßten den Sprinter mit viel Applaus. Chambers hatte schon bei der Hallen-WM im März in Valencia ein erfolgreiches Comeback gefeiert und Silber über 60 Meter gewonnen.

Beim ersten Lauf über 100 Meter kam er in Biberach auf 10,14 Sekunden, danach verbesserte er sich auf 10,06.

In seinem Sog kam Tobias Unger (Kornwestheim/Ludwigsburg) als Zweiter in 10,22 Sekunden ins Ziel. Der Olympia-Siebte über 200 Meter knackte damit zum zweiten Mal die Norm für Peking.

Seine "Hausstrecke" lief Unger bisher wegen Achillessehnenbeschwerden nicht, möglicherweise versucht er es aber bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg.

Holzdeppe überrascht

Im Stabhochspringen stellte der erst 18 Jahre alte Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken mit 5,80 Meter eine deutsche Jahresbestleistung auf. Damit verbesserte der nur 1,81 Meter große Athlet auch den von ihm gehaltenen deutschen Jugendrekord um gleich 10 Zentimeter und stellte den Junioren-Weltrekord ein.

Eine Woche vor den deutschen Meisterschaften empfahl sich Holzdeppe für eines der drei Olympia-Tickets, auf das noch ein gutes halbes Dutzend Konkurrenten hoffen. Darunter ist auch Tim Lobinger (München), der in Biberach bereits an 5,60 Meter scheiterte.

Sailer Zweite

Die derzeit beste deutsche Sprinterin, Verena Sailer (Fürth/München), kam über 100 Meter in der DLV-Jahresbestzeit von 11,36 Sekunden auf den zweiten Platz hinter Vida Anim aus Ghana (11,33). Sailer verpasste damit erneut die Olympia-Norm von 11,23.

Um nur 16/100 Sekunden rannte Robin Schembera über 800 Meter an der Qualifikationszeit für Peking vorbei: Der Junioren-Europameister aus Leverkusen belegte hinter Olympiasieger Juri Borsakowski (Russland/1:44,81) Rang zwei in 1:45,66 Minuten und war damit so schnell wie noch nie.

Das Lauftalent ärgerte sich dennoch über die verfehlte Norm: "Ich war heute im Kopf nicht so ganz frei, weil man mir mein Auto aufgebrochen hat."