Alles Roger oder was?

Von SPOX
Roger Federer, Tennis, Wimbledon
© Getty

München - Befindet sich Roger Federer auf dem absteigenden Ast? Wird ihn Rafael Nadal jetzt auch in Wimbledon schlagen? Genauso spannend ist es bei den Damen. Dominiert von nun an Ana Ivanovic die Grand Slams oder machen ihr die Williams-Schwestern einen Strich durch die Rechnung?

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Vor dem Turnierstart (Montag, 14 Uhr live bei Premiere und die Highlights bei SPOX.TV) ist es höchste Zeit für einen Favoritencheck. Premiere-Kommentator Matthias Stach wird live von der Church Road berichten und stellt bei SPOX.com vorher schon mal sein persönliches Ranking auf.

Herren:

1. Roger Federer

Weltrangliste: 1 (Race: 3)

Match-Bilanz 2008: 37-8 (2 Turniersiege)

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Sieg (5 Titel: 2003-2007)

Matthias Stach: Federer muss im Ranking an Nummer eins kommen. 59 Siege auf Rasen am Stück sprechen für sich. In Halle gewann er erstmals ohne Satzverlust und nach seinem mentalen Tief nach der Final-Pleite bei den French Open wirkte er vom ersten Tag an auf Rasen unglaublich gelöst. Halle war für ihn die perfekte Regeneration. Dazu hatte er noch eine Woche frei vor dem Turnierstart. Er hat einfach ein unglaubliches Selbstvertrauen in Wimbledon. Deshalb ist er der Topfavorit.

2. Rafael Nadal

Weltrangliste: 2 (Race: 1)

Match-Bilanz 2008: 49-7 (5 Turniersiege)

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Finale (2006, 2007)

Matthias Stach: Nach seinem überzeugenden French-Open-Titel und dem für ihn selbst überraschenden Erfolg direkt im Anschluss in Queens ist Nadal ebenfalls voller Selbstvertrauen. Federer ist der große Favorit, das ist ein psychologischer Vorteil für Nadal. Er war schon zweimal in Wimbledon im Finale und glaubt mehr denn je an seine Titelchance.

3. Novak Djokovic

Weltrangliste: 3 (Race: 2)

Match-Bilanz 2008: 37-8 (3 Turniersiege)

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Halbfinale (2007)

Matthias Stach: Djokovic war im vergangenen Jahr in Wimbledon schon im Halbfinale. Er wird psychisch immer stärker, wenn er die erste Woche übersteht. Seine Vorbereitung lief gut. Er ist unglaublich abgezockt mit seinen erst 21 Jahren und er kann auf allen Belägen gutes Tennis spielen. Er hat sich in Wimbledon bislang jedes Jahr gesteigert.

4. Andy Roddick

Weltrangliste: 6 (Race: 6)

Match-Bilanz 2008: 26-6 (2 Turniersiege)

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Finale (2004, 2005)

Matthias Stach: Roddick stand bereits zweimal im Finale und hat schon mehrere Titel beim klassischen Vorbereitungsturnier in Queens auf dem Konto. Ihm fehlt es derzeit allerdings an Konstanz und Selbstvertrauen. Aber mit seinem starken Aufschlag und seiner starken Vorhand ist er auf Rasen nicht so leicht zu knacken wie auf etlichen anderen Belägen.

5. Ivo Karlovic

Weltrangliste: 22 (Race: 35)

Match-Bilanz 2008: 19-15 (1 Turniersieg)

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Achtelfinale (2004)

Matthias Stach: Karlovic war stark bei den Vorbereitungsturnieren. Gewann in Nottingham. Sein Problem ist das Durchstehen eines Grand-Slam-Turniers über zwei Wochen. Er hat sicher den besten Rasen-Aufschlag auf der Tour. 548 Asse in diesem Jahr bis jetzt. Er ist schwer zu spielen, weil er dem Gegner überhaupt keinen Rhythmus gibt. Allerdings hatte er schon oft Probleme mit zu hohen Erwartungen. Zuletzt hat er dreimal in Wimbledon in der ersten Runde verloren.

Außenseiter: Mein Geheimtipp ist vor allem Lleyton Hewitt (Wimbledon-Sieger 2002, einige Queens-Titel). Er hat sich zuletzt stark verbessert gezeigt, weil er mal verletzungsfrei ist. Außerdem zu beachten: Tomas Berdych, Robin Söderling, Andy Murray und Ernests Gulbis.

Damen:

1. Ana Ivanovic

Weltrangliste: 1

Match-Bilanz 2008: 27-6 (2 Turniersiege)

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Halbfinale (2007)

Matthias Stach: Ivanovic hatte eine gute Vorbereitung mit ihrem Coach Sven Groeneveld und strotzt nach ihrem ersten Grand-Slam-Sieg und dem Erreichen der Nummer 1 nur so vor Selbstvertrauen. Sie hat den Schlägerwechsel nach der Vorsaison perfekt umgesetzt, nachdem sie dabei hohes Risiko gegangen war. Mental ist sie jetzt viel stärker als noch vor zwölf Monaten. Nach dem Rücktritt von Justine Henin ist sie voller Glauben an sich selbst.

2. Venus Williams

Weltrangliste: 7

Match-Bilanz 2008: 14-7

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Sieg (4 Titel, 2000, 2001, 2005, 2007)

Matthias Stach: Sie ist die Titelverteidigerin. Sie hat schon viermal gewonnen und stand noch zweimal im Finale. Sie ist nicht so angewiesen wie andere auf perfekte Vorbereitungsturniere. Wimbledon liebt sie über alles. Der Bodenbelag passt perfekt zu ihrem direkten Spiel. Venus ist die härteste Aufschlägerin auf der Tour und wenn sie konstant spielt, wird sie nur schwer zu stoppen sein. Es ist aber abhängig von einem optimalen körperlichen Zustand. Sie war zuletzt oft angeschlagen.

3. Maria Scharapowa

Weltrangliste: 3

Match-Bilanz 2008: 30-3 (3 Turniersiege)

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Sieg (2004)

Matthias Stach: Scharapowa holte in Wimbledon ihren ersten Grand-Slam-Titel. Somit hat sie besonders positive Erinnerungen und viel Selbstvertrauen. Außerdem ein Vorteil für sie: Sie muss auf Rasen nicht so variabel spielen wie auf Sand. Sie zeichnet eine unglaubliche mentale Stärke aus.

4. Serena Williams

Weltrangliste: 6

Match-Bilanz 2008: 25-3 (3 Turniersiege)

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Sieg (2 Titel, 2002, 2003)

Matthias Stach: Serena holte 2002 und 2003 den Titel und war außerdem noch einmal im Halbfinale. Sie ist immer die große Unbekannte bei Grand-Slam-Turnieren. Ihre Gegnerinnen haben großen Respekt. Wie bei ihrer Schwester ist ihr Erfolg stark abhängig von ihrem körperlichen Zustand. Aber eines ist klar: Sie kann zu jeder Zeit jede schlagen.

5. Nadia Petrowa

Weltrangliste: 18

Match-Bilanz 2008: 12-12 

Bestes Wimbledon-Ergebnis: Viertelfinale (2005)

Matthias Stach: Sie ist eigentlich gedanklich schon am Ende ihrer Karriere und darum ohne großen Druck jetzt viel lockerer drauf. Sie hat beim Vorbereitungsturnier in Eastbourne das Finale erreicht und überzeugende Matches abgeliefert. Petrowa hat das schnörkellose Allroundspiel für Rasen (auch Slice und Volley).

Außenseiterinnen: Bei den Damen sollte man vor allem wieder Dinara Safina beachten. Sie hat viel Selbstvertrauen nach den French Open, hat sich mental stark verbessert und hat eine tolle physische Konstitution.

Amelie Mauresmo wäre auch eine Kandidatin, aber momentan wegen ihres körperlichen Zustands wohl eher nicht.

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