Nationalmannschaft unter Druck

SID

Berlin - In drei Spielen siegen oder nicht nach Peking fliegen. So simpel ist die Formel für die deutschen Volleyballer bei ihrer Olympia-Qualifikation in Düsseldorf gegen Taiwan, Kuba und Europameister Spanien.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Druck und die Erwartungshaltung für das wichtige "Heimspiel" sind gewaltig, denn nach 36 Jahren Abstinenz seit 1972 in München soll erstmals wieder bei den Männern die Olympia-Teilnahme gelingen.

"Die Mannschaft ist heiß, ich bin sicher, dass wir es schaffen. Es wäre für uns eine Riesenhilfe bei den Sponsoren und im DOSB", sagte Werner von Moltke, Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV).

Erste Quali seit 36 Jahren?

Was den Frauen nach drei Olympia-Teilnahmen trotz Heimvorteils im Januar in Halle/Westfalen nicht gelungen ist, wollen die Männer nun besser machen, sonst ist der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) nur mit den Beachvolleyballern in Peking vertreten. "Wir haben sehr gute Chancen, uns nach 36 Jahren wieder für Olympische Spiele zu qualifizieren", meinte Bundestrainer Stelian Moculescu.

"Die Olympische Spiele sind die Vision und der einzige Grund, warum diese Mannschaft so zusammen ist und hält. Das ist wie eine Familie, dafür haben wir seit 1999 hart gearbeitet. Das Team ist reif dafür und soll jetzt die Früchte ernten", sagte der 58 Jahre alte Coach.

Moculescu hoffnungsvoll

Mit der Peking-Teilnahme würde sich für ihn ein Kreis schließen: "Ich bin als Spieler 1972 nach München gekommen und würde nach Peking als Trainer gehen", erklärte der gebürtige Rumäne und hofft auf eine erfolgreiche Mission.

Der Bundestrainer war nach München in Deutschland geblieben und zeichnete als Coach des VfB Friedrichshafen seit 1998 für 19 nationale Titel (9 Meisterschaften, 10 Pokalsiege) und den Erfolg in der Champions League 2007 verantwortlich.

Medaillentraum blieb unerfüllt

Mit der Nationalmannschaft schaffte Moculescu 2006 Platz neun bei der Weltmeisterschaft in Japan, im Vorjahr ging bei der EM der Medaillentraum nicht in Erfüllung. "Das hat sehr wehgetan", gestand der Coach. Bei einem Scheitern in Düsseldorf würde er seinen Honorar-Job als Bundestrainer vorzeitig aufgeben.

Doch daran verschwendet Moculescu keinen Gedanken: "Eine Sportart wird durch Olympia geadelt. Die Mannschaft spielt in Düsseldorf, um ihren Traum zu verwirklichen."

Freibrief für Hübner 

Personell gab es zuletzt mit Stefan Hübner Probleme, der wegen eines Muskelfaserrisses pausieren musste, bei den vier Siegen und zwei Niederlagen gegen die USA in Testländerspielen nicht eingesetzt werden konnte. "Wenn er spielen kann, ist er dabei. Er ist einer der weltbesten Mittelblocker", sagte der Coach und stellte Hübner einen Freibrief aus.

"Generell haben wir ein sehr gutes Blockspiel und einen guten Angriff. Unser Aufschlag kann auch eine Stärke sein, das hängt von der Tagesform ab. In der Annahme sind wir noch verbesserungsfähig", urteilte der Bundestrainer, der mit einem Finale gegen Spanien rechnet.