Peinlicher Absturz für Trampolin-Asse

SID

Odense/Berlin - Dogonadze am Tiefpunkt, Stehlik mit Abbruch: Nach ihrer ersten Weltmeisterschaft ohne Medaille sind die deutschen Athleten am Wochenende auch bei der Europameisterschaft im dänischen Odense böse abgestürzt.

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"Das war wenig Licht und viel Schatten", musste Cheftrainer Michael Kuhn nach den Titelkämpfen konstatieren, bei denen die Bronzemedaille des Männer-Teams die einzige zählbare Ausbeute blieb. "Bis Olympia gibt es viel zu tun", meinte Kuhn.

Der Olympia-Dritte Henrik Stehlik aus Salzgitter landete im Einzelfinale schon beim dritten von zehn Sprüngen auf dem Mattenrand und musste seine Übung abbrechen, so dass ihm beim EM-Erfolg von Olympiasieger Juri Nikitin (Ukraine) nur der letzte Platz blieb.

"Die Vorbereitung war ziemlich durchwachsen, weil ich wegen einer Ellenbogen-Verletzung und einer Erkältung nicht optimal trainieren konnte", meinte der WM-Fünfte enttäuscht. "Er hat nach dieser Vorbereitung zu viel gezweifelt", führte Kuhn auch psychische Aspekte als Begründung mit ins Feld.

Zuvor hatte es auch durch Olympiasiegerin Anna Dogonadze eine große Enttäuschung gegeben, weil die 32-jährige Bad Kreuznacherin im Vorkampf nach zwei Sprüngen die Orientierung verlor und den Wettkampf abbrechen musste.

"Sie hatte eine miserable Vorbereitung wegen ihres Bandscheiben-Vorfalls. Das ist nicht ohne Folgen geblieben", analysierte Kuhn.

Dogonadze vergab damit die Chance, sich wie Henrik Stehlik zeitig das Olympia-Ticket für Peking zu sichern. "Die Sache ist aufgeschoben. Natürlich werden wir an Anna festhalten, aber in den kommenden Wochen muss etwas passieren, wenn sie nach Peking will", fügte er hinzu.

Den Reigen der deutschen Abbrüche krönte der Bad Kreuznacher Martin Gromowski, der im Synchron-Wettbewerb mit Karsten Kuritz (Schwäbisch Gmünd) die Übung vorzeitig beendete.

Damit wurden die Vorkampfsieger aus Deutschland nur Siebte. Der Sieg ging an Nikolai Kasak/Wjatscheslaw Model aus Weißrussland.

"Gromowski hat eine beschissene EM geturnt, er war völlig von der Rolle", kritisierte Kuhn, da Gromowski schon im Vorkampf in Pflicht und Kür sowie im Team-Wettbewerb seine Darbietung abbrechen musste.

Die beste Finalplatzierung der deutschen Trampolin-Spezialisten blieb somit Anna Dogonadze mit Jessica Simon (Bad Kreuznach) vorbehalten, die im Synchron-Finale Platz fünf belegten.

Den Ärger über die verpassten Medaillen konnte auch der starke Auftritt der Deutschen am nichtolympischen Doppel-Mini-Trampolin nicht vergessen machen. Sie erkämpften im Männer-Team sowie durch Timo Raß aus Itzehoe im Einzel zwei nicht erwartete Bronzemedaillen.