"Mocki" holt Peking-Ticket - Fitschen enttäuscht

SID

Palo Alto - Europameister Jan Fitschen hat im ersten von zwei Anläufen sein Olympia-Ticket für Peking verpasst, Sabrina Mockenhaupt hingegen ihre einzige Chance genutzt.

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Der Wattenscheider lief beim Leichtathletik-Meeting in Palo Alto im US-Bundesstaat Kalifornien als Zehnter über 10.000 Meter in 28:02,55 Minuten an der "total brutalen" Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (27:50,00) vorbei.

"Das hab' ich mir anders vorgestellt, so ist das halt mit den Scheiß-Qualis", sagte Fitschen enttäuscht. Die Kölnerin Mockenhaupt knackte auf derselben Distanz in 31:27,05 die geforderten 31:40,00 Minuten.

"Ich hab' die letzten zwei Nächte nicht geschlafen, aber jetzt kann ich beruhigt nach Hause fahren", meinte sie strahlend.

Mockenhaupt schafft sogar Marathon-Norm

Das dreiwöchige Trainingslager in Flagstaff/Arizona hatte für Mockenhaupt denkbar schlecht angefangen. Beim Chaos am neuen Terminal des Londoner Flughafens Heathrow waren ihre Koffer mit Laufschuhen, Puls- und Streckenmesser zunächst verloren gegangen.

"Eine mittlere Katastrophe", jammerte die EM-Achte. Doch am Ende der Vorbereitung hatte sie gut lachen. "Jetzt bin ich glücklich", meinte die 27-Jährige nach der geglückten Qualifikation.

Mockenhaupt hat sogar die Norm für den Olympia-Marathon in der Tasche, aber immer betont, dass die zu erwartende Hitzeschlacht in Peking kein Thema für sie ist. Das Rennen in Stanford gewann Shalane Flanagan (USA), die mit 30:34,49 Minuten einen Kontinentalrekord aufstellte.

Letzte Chance in Belgien

Fitschen hatte sich noch länger in Flagstaff vorbereitet und schimpfte nach dem verpassten Ziel erst einmal kräftig. "Ehrlich: Zwei Monate USA, das macht ja nicht nur Spaß, da kann man schon mal fluchen", meinte der 31-Jährige.

Der Diplom-Physiker hatte zum ersten Mal keine Fachbücher im Gepäck und sich gefreut: "Es ist einfach Klasse, der Kopf ist frei. Jetzt kann ich mich ganz auf den Sport konzentrieren." Doch für die sehr hoch angesetzte Norm reichten Fitschen bei Temperaturen von nur 10 Grad nicht einmal die persönliche Bestzeit, die er lief.

Während sich der siegreiche Australier Craig Mottram um 16 Sekunden auf 27:34,48 Minuten steigerte, haderte Fitschen mit dem Schicksal: "Die Beine waren halt schwer. Vom Training her war ich ja perfekt vorbereitet, ich hab' in den letzten Monaten 100 Prozent gegeben. Mehr geht eigentlich nicht", sagte der Blondschopf.

Am 31. Mai kann Fitschen in Nerpelt/Belgien noch ein letztes Mal versuchen die Norm zu schaffen, das hatte der DLV so festgelegt. Oder er weicht noch auf die 5000 Meter aus und versucht dort sein Glück.

"Das muss ich erstmal sacken lassen", kommentierte Fitschen seine Aussichten, machte sich aber dann selbst Mut: "Meistens brauche ich ja ein Rennen zum Reinrollen."