Langstrecken-Schwimmer kämpfen um Tickets

SID
Schwimmen
© DPA

Sevilla - "Mord und Totschlag wird es geben." Britta Kamrau-Corestein geht mit gemischten Gefühlen in die am 3. Mai beginnende Weltmeisterschaft und Olympia-Qualifikation der Langstreckenschwimmer in Sevilla.

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Das Olympia-Debüt über zehn Kilometer ist nicht nur für die viermalige Weltmeisterin und Jura-Studentin die Herausforderung schlechthin. Im Wasser werden die Fetzen fliegen, da wird getreten werden, gekratzt und gehauen.

"Das ist das Einzige, wovor ich Angst habe", sagt die Rostockerin, "meine schwimmerischen Leistungen kenne ich. Da weiß ich, dass ich zu den ersten Zehn gehöre."

"Ich weiß, dass ich das kann" 

Die ersten Zehn der WM auf der Ruder-Regattastrecke des Rio Guadalquivir qualifizieren sich für Peking. Britta Kamrau-Corestein sowie Angela Maurer, Thomas Lurz und Christian Hein gehören zum Favoriten-Kreis. "Ich bin bereit", betont Lurz, mit fünf WM-Titeln erfolgreichster Langstreckenschwimmer der Welt.

In 1500-Meter-Freistil-Olympiasieger Grant Hackett aus Australien bekommt Lurz prominente Konkurrenz aus dem Becken. "Er ist das körperbetonte Schwimmen nicht gewohnt, wird aber für viel Tempo sorgen", sagt der Würzburger. Taktik und ein unerschütterlicher Glaube an sich selbst sind gefragt.

Für den Sozialpädagogen hat am Sonntag das Olympia- Ticket Priorität: "Lieber jetzt der zehnte Platz und in Peking der erste, als jetzt Erster und in Peking Vierter." Hein will auch vorne mitmischen. "Ich weiß, dass ich das kann", sagt der Mainzer Student.

Platz zehn ist Pflicht 

Etwas nervös ist Britta Kamrau-Corestein schon. Aber: "Ich habe nicht vor, mir den Traum Olympia nehmen zu lassen." Angela Maurer, die nach der Geburt ihres Sohnes 2006 mit zwei EM-Titeln und als Weltmeisterin über 25 Kilometer ein tolles Comeback feierte, hat "Respekt, aber keine Angst" vor den Gegnerinnen am Samstag.

"Ich denke, dass wird die schwierigste Weltmeisterschaft, die ich je geschwommen bin", sagt die Wiesbadenerin. "Nur für Olympia bin ich nach der Schwangerschaft wieder zurückgekommen. Platz zehn ist Pflicht."

55 Männer und 52 Frauen aus 39 Ländern kämpfen in Südspanien um jeweils zehn Olympia-Tickets, zwei pro Nation. Die letzten Plätze für Peking werden beim vorolympischen Test am 31. Mai/1. Juni in China vergeben.

Es geht um Titel und Medaillen 

Eine zweite Chance gibt es aber nur, wenn beide Starter einer Nation in Sevilla die Top Ten verfehlen - und auch nur noch für einen Starter. Örjan Madsen, Cheftrainer der deutschen Schwimmer, ist optimistisch: "Wir haben vier erfahrene und starke Teilnehmer, denen allen ein Platz unter den ersten Zehn zuzutrauen ist."

Über fünf Kilometer geht es für alle Vier einfach wieder nur um Titel und Medaillen. Die 25 Kilometer lassen sie aus. Die passen nicht in die Olympia-Vorbereitung. Den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) vertreten dann allein Christina Krienke aus Mainz und die Rostockerin Annegret Braun.