Kiefer am Rothenbaum in Runde zwei

SID
Tennis, ATP, Rothenbaum, Kiefer
© Getty

Hamburg - Das weiße Stirnband tief ins Gesicht gezogen hat Nicolas Kiefer seine Feiertagsschicht mit Bravour bewältigt und einen Fehlstart der deutschen Tennisprofis beim Masters-Turnier am Rothenbaum verhindert.

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Nach einem Jahr Zwangspause musste sich der Hannoveraner bei seiner Rückkehr auf den roten Hamburger Sand allerdings kräftig anstrengen, ehe er den zähen Franzosen Paul-Henri Mathieu mit 6:4, 6:4 bezwungen hatte.

"Es ist natürlich super, mit solch einem Sieg zu starten. Endlich habe ich mal wieder mein Spiel gespielt", sagte Kiefer, der in der zweiten Runde auf Rom-Finalist Stanislas Wawrinka aus der Schweiz oder den Spanier Albert Montanes trifft.

Kein lockerer Durchmarsch für Kiefer

Bei schönstem Sommerwetter begann Kiefer seinen Arbeitstag schwungvoll mit einem Break und einer lockeren 3:1-Führung, während die Topfavoriten Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic den zweiten Pfingstfeiertag genießen durften.

Doch der erhoffte lockere Durchmarsch in die zweite Runde misslang dem 30-Jährigen. Dafür leistete er sich zu viele Fehler gegen den 26-jährigen Franzosen, der als Nummer 21 der Weltrangliste immerhin 22 Plätze besser eingestuft ist als der nach einem guten Jahr Verletzungspause wieder auf Platz 43 gekletterte Niedersachse.

Lokalmatador Mischa Zverev hatte sich schon am ersten Spieltag als erster der sechs gestarteten deutschen Tennisprofis von dem mit 2,27 Millionen Dollar dotierten bedeutendsten deutschen Turnier verabschiedet.

Mit einer Wildcard ins Feld der 56 Tennis-Weltstars gerutscht, scheiterte der hochgelobte 20-Jährige am Sonntag im Aufschlaghagel des Kroaten Ivo Karlovic mit 6:7 (4:7), 6:7 (3:7) und meinte: "Das hat nicht wirklich Spaß gemacht. Bei seinen Aufschlägen hat man das Gefühl, ein Stein kommt einem entgegen."

Endstation erste Runde hieß es auch für den Stuttgarter Michael Berrer, der dem Südtiroler Andreas Seppi 3:6, 0:6 unterlag. 

Djokovic auf dem Weg zur Spitze

Mit einer großen Portion Selbstvertrauen traf Rom-Sieger Djokovic als letzter Spieler am Rothenbaum ein. Der Serbe will einen weiteren Schritt auf dem Weg an die Spitze machen und schon in den nächsten Wochen zumindest Nadal als Nummer zwei ablösen.

"Vielleicht kann er es schaffen", sagte der Spanier, "aber noch habe ich rund 300 Punkte Vorsprung." Auch Federer ist voll des Lobes für den 20-jährigen Serben; doch fürchten tut er die Konkurrenz nicht.

Sichtlich verstimmt zeigten sich die Branchenführer über die Pläne, den Rothenbaum abzusägen und ins dritte Glied der Turnierszene zu verpflanzen.

Das strebt ATP-Chef Etienne de Villiers bekanntlich an, während die Spieler zunehmend gegen diese Pläne opponieren und dem Deutschen Tennis Bund (DTB) unausgesprochen viel Erfolg für den Ausgang des Verfahrens vor einem amerikanischen Gericht wünschen.

"Momentan kann man wenig dazu sagen. Wir müssen das Urteil abwarten. Aber ich wünsche mir, dass das Turnier in Hamburg als wichtige Veranstaltung bestehen bleibt", erneuerte Federer seine Haltung.