Hambüchen nach Verletzung optimistisch

SID
Turnen, EM, Fabian Hambüchen, Lausanne, Reck
© Getty

Lausanne - Der Fuß schmerzt noch immer, der Finger ist getapt - doch Fabian Hambüchen fühlt sich gewappnet für seinen dritten Coup am Reck.

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Nach seinen Siegen 2005 in Debrecen und 2007 in Amsterdam möchte Deutschlands "Sportler des Jahres" in Lausanne zum dritten Mal bei Europameisterschaften die höchste Stufe des Siegerpodests erklimmen.

Damit würde er zu Eberhard Gienger, Deutschlands bisher erfolgreichsten Turner aufschließen, der zwischen 1973 und 1981 dreimal die europäische Konkurrenz am "Königsgerät" beherrschte.

Hambüchen hatte Selbstzweifel

"Ich fühle mich gut. Das Podium-Training hat mich bestärkt, dass es richtig ist, hier an die Geräte zu gehen", bekräftigte Fabian Hambüchen.

Doch Deutschlands Ausnahme-Turner gab auch zu, dass er in der zurückliegenden Woche noch von Selbstzweifeln geplagt war.

"Wenn Du nicht richtig fit bist und der Mannschaft nur schadest, hätte es keinen Sinn. Jetzt bin ich überzeugt, dass es gut geht. Ich werde volle Kanne turnen und versuchen, in vier Finals zu kommen", meinte der 20-jährige Turn-Profi aus Wetzlar.

Verletzungen sind auskuriert

Die Zweifel waren aufgekommen, weil sich Hambüchen im Trainingslager Kienbaum innerhalb von fünf Tagen zwei Verletzungen am rechten Fuß und am linken Ringfinger zugezogen hatte, die seinen EM-Start zunächst in Frage stellten.

"Die Ärzte und Physios haben gute Arbeit geleistet, die Kapselverletzung im Finger spüre ich kaum noch. Meine Devise heißt: Halbe Dinger gibt es nicht. Jetzt will ich meinen Titel von Amsterdam verteidigen", meinte er selbstbewusst.

Sollte ihm der Hattrick gelingen, wäre es das zehnte Reck-Gold der Deutschen in der 53-jährigen EM-Historie.

Im Vorkampf wird er seine Übung auf den Ausgangswert von 7,0 "abspecken". "Im Finale aber heißt es dann aber: hopp oder topp", kündigte er an.

Hambüchen: "Mannschaftsmedaille wäre ein Traum"

Auch mit der Mannschaft rechnet sich Hambüchen einiges aus. "Eine Medaille wäre ein Traum", meinte er.

Tatsächlich gilt die Riege als Mit-Favorit, war schon bei der WM 2007 mit Bronze bestes europäisches Team. "Für mich ist es die letzte EM. Da wäre es toll, wenn es noch mal eine Medaille gäbe", meinte der Cottbuser Robert Juckel, und auch für Marcel Nguyen gilt eine Team-Medaille als oberstes Ziel.

"Ich freue mich, dass die Männer so zuversichtlich an die EM rangehen. Aber der Erfolg von Stuttgart garantiert hier keinen Podestplatz.

Daher sollten wir uns auf unsere Übungs-Inhalte konzentrieren", dämpfte Cheftrainer Andreas Hirsch zu hohe Erwartungen.

Trainer Hirsch dämpft Optimismus

Beim einzigen Training an den Wettkampfgeräten musste der Berliner dann auch noch so manchen Fehler konstatieren, der im Wettkampf die Medaille kosten könnte.

"So lange die Fehler nur im Training passieren, ist es nicht so wild. Aber bei diesem EM-Modus, bei dem es keine Streichwerte gibt, kann ein Aussetzer fatale Folgen haben. Aber das geht unseren Konkurrenten genau so", meinte Hirsch.

"Die Chance, weit nach vorn zu kommen ist groß, aber man kann genauso schnell durchgereicht werden."

Haupt-Gegner im Team-Wettbewerb - ein Mehrkampf wird in Lausanne nicht geturnt - dürften die in Bestbesetzung antretenden Russen sowie die Rumänen auch ohne ihren verletzten Star Marian Dragulescu sein.