Gericht spricht Graham schuldig

SID

San Francisco - Ein Vorwurf ist bestätigt, zwei weitere Anklagepunkte sind festgefahren, und am 5. September sehen sich alle Beteiligten wieder:

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Im Meineid-Prozess gegen den ehemaligen Leichtathletik-Trainer Trevor Graham vor einem Gericht in San Francisco sprachen ihn die Geschworenen für schuldig, bei seiner Vernehmung im Juni 2004 gegenüber staatlichen Untersuchungsbehörden gelogen zu haben und bestätigten somit die Anklage.

Das endgültige Strafmaß gegen den Ex-Coach der Sprintstars Marion Jones und Tim Montgomery wird US-Richterin Susan Illston am 5. September bekannt geben. Laut Gesetz drohen Graham wegen dieses Meineides maximal fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 250.000 Dollar.

Es gab Telefonkontakte 

Graham hatte 2004 bei einer Befragung im Zuge des Balco-Skandals ausgesagt, den mexikanischen Doping-Händler Angel Heredia nie persönlich getroffen und 1997 nur einmal mit ihm telefoniert zu haben.

Bei der Anhörung konnte die Staatsanwaltschaft anhand von mitgeschnittenen Telefonaten ihres Kronzeugen Heredia jedoch beweisen, dass es zwischen beiden mehrmalige Telefonkontakte gab.

Weil sich die Geschworenen bezüglich der beiden weiteren Anklagepunkte nicht einigen konnten, erklärte Illston diese Fälle für "ergebnislos" und überließ es der Staatsanwaltschaft, gegen Graham neu zu verhandeln.

Jury nicht einig

Noch ist unklar, ob die Kläger diesen Schritt gehen werden. Obwohl Heredia ein Foto vorgelegt hatte, dass ihn und Graham zu Weihnachten 1996 in seinem Haus in Texas zeigt, konnte sich die Jury nicht darauf verständigen, Graham auch in diesem Fall wegen Meineides schuldig zu sprechen.

Ähnliches gilt für die Aussage Grahams, er habe seine Athleten nie mit Heredia in Kontakt gebracht und sie dazu überredet, bei ihm illegale Substanzen zu kaufen. Trotz zahlreicher belastender Zeugenangaben der Ex-Athleten wie Marion Jones und Antonio Pettigrew blieb auch hier ein Ergebnis offen.

Jones hatte bereits im vergangenen Oktober vor Gericht angegeben, dass Graham sie von 1999 an zwei Jahre lang mit illegalen Substanzen versorgt habe, die er als "Leinsamen-Öl" bezeichnet hatte.

Vorwurf des Dopinghandels

Pettigrew hatte in der vergangenen Woche ausgesagt, dass Graham ihn 1997 dazu überredet habe, menschliche Wachstumshormone und EPO zu nehmen und diese Mittel bei Heredia zu kaufen.

"Die Jury hat offensichtlich Probleme mit der Behauptung, dass Herr Graham einige seiner Athleten zur Nutzung illegaler Substanzen angezettelt und sie dabei unterstützt haben soll, diese Mittel von Herrn Heredia zu bekommen. Wir haben immer behauptet, dass wir nicht glauben, dass die Regierung das nachweisen kann. Denn es ist einfach nicht wahr", betonte Grahams Anwalt, William Keane.

Er hoffe, so Keane, dass die Staatsanwaltschaft nicht erneut gegen seinen Mandanten vorgehe.