Dietzsch will mit Kollark nach Peking

SID

Hamburg - Diskus-Königin Franka Dietzsch zählt auf ihren Trainer Dieter Kollark - und notfalls zahlt die dreifache Weltmeisterin für ihn auch die Olympia-Reise nach Peking.

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"Ich wüsste nicht, warum der DOSB ihm keine Akkreditierung geben sollte. Aber ich bezahle das für ihn auch privat. Das ist für mich das Selbstverständlichste von der Welt", sagte die Leichtathletin vom SC Neubrandenburg der "dpa". "Zu Hause bleiben wird Herr Kollark während der Olympischen Spiele nicht. Und ich und Petra Lammert natürlich auch nicht", versicherte sie.

Trainer von SCN belastet

Nach einem NDR-Bericht vom 14. Mai soll Kollark in den 80er Jahren "in das DDR-Dopingsystem verstrickt" gewesen sein.

Derzeit prüfen der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) den Fall; Kollark hat für eine Stellungnahme beim DLV Fristverlängerung bis zum 1. Juni beantragt.

Der Trainer von Franka Dietzsch und Kugelstoßerin Petra Lammert wird durch einen ehemaligen Mediziner des SCN belastet:

Entsprechende Hinweise sind nach Angaben des NDR in der Stasi-Akte des früheren Neubrandenburger Sportarztes Klaus Böhm gefunden worden.

Wirbel um Trainer als Belastung

Franka Dietzsch zählt bei den Olympischen Spielen in Peking (8. bis 24. August) zu den wenigen Medaillenkandidaten des DLV.

Vor allem im DLV-Vorbereitungslager in Shibetsu/Japan braucht die 40-Jährige - bei aller Routine - ihren Coach.

"Er ist der beste Trainer der Welt, ich stehe weiter hinter ihm und vertraue ihm voll", sagt Franka Dietzsch und gesteht: "Der Wirbel um Dieter Kollark belastet mich schon." Vor einer Woche hatte die beste deutsche Diskuswerferin beim Meeting in Versmold die Olympia-Norm um 1,53 Meter verfehlt.

Zerfleischung als Standardprogramm 

"Franka Dietzsch und Dieter Kollark gibt's nur im Doppelpack", weiß auch die ehemalige Weltklasse-Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss.

"Es war früher schon so, dass der Trainer das letzte Hemd für seine Athleten gab - und umgekehrt", sagt die 38-Jährige. Und: "Ich würde es genau so machen wie Franka."

Die Olympiasiegerin von 1996, dreifache Welt- und Europameisterin (1990) Kumbernuss war ihr halbes Sportlerleben Partnerin von Kollark; sie kann die Diskussion längst nicht mehr hören: "Wir haben so wenig Leute, die überhaupt das Zeug zum Olympiasieger haben. Aber die Deutschen haben das Talent, sich immer wieder vor Olympia gegenseitig zu zerfleischen", meint Astrid Kumbernuss.