Dietzsch-Trainer will sich durchsetzen

SID

Hamburg - Der erneut mit Dopingvorwürfen konfrontierte Trainer von Diskuswurf-Weltmeisterin Franka Dietzsch, Dieter Kollark, würde seine Olympia-Mission auch ohne Akkreditierung starten und die Reise zu den Sommerspielen nach Peking notfalls aus eigener Tasche bezahlen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich bin selbstständig und freiberuflich und kann das schon finanzieren. Entscheidend ist, dass ich Franka vor dem Olympia- Wettkampf im Trainingslager in Japan betreuen kann. Das hat mit dem DOSB aber nichts zu tun", sagte der 63-jährige Leichtathletik-Trainer vom SC Neubrandenburg der dpa.

"Für das Olympiastadion kaufe ich mir dann eine ganz normale Eintrittskarte - da hat man oft einen besseren Platz als mit einer Trainer-Akkreditierung."

In DDR-Dopingsystem verstrickt

Die Diskussion um den erfolgreichen Trainer der dreimaligen Diskus-Weltmeisterin Dietzsch und von Kugelstoßerin Petra Lammert war vor gut einer Woche ausgelöst worden. Nach einem Bericht von NDR 1 Radio MV und NDR-Nordmagazin soll Kollark in den 80er Jahren "in das DDR-Dopingsystem verstrickt" gewesen sein.

Entsprechende Hinweise sind nach Angaben des NDR bei der Birthler-Behörde in der Stasi-Akte des früheren Neubrandenburger Sportarztes Klaus Böhm gefunden worden. Die entsprechenden Unterlagen hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der Sportler, Athleten und Offizielle für die Sommerspiele akkreditiert, unverzüglich vom NDR erhalten.

"Schmutzige Kampagne"

Kollark ist vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zu einer Stellungnahme aufgefordert worden. Er hat den Fall einem Anwalt übergeben und beim DLV Fristverlängerung bis zum 1. Juni beantragt. "Da läuft eine schmutzige Kampagne gegen mich. Die Medien wühlen alles auf. Es gibt sogar TED-Umfragen", meinte der SCN-Coach, der sich selbst als "einzigen unbelasteten Trainer" sieht.

Er halte überhaupt nichts von einem "Boykott" der Sommerspiele durch seine Athleten. "Das finde ich wirklich nicht gut", sagte Kollark. Medaillenkandidatin Dietzsch hatte angekündigt, dass sie bei einer Nichtnominierung ihres Trainers nicht nach Peking fahren würde.

Vorbereitung in Shibetsu

Die deutschen Leichtathleten bereiten sich - wie vor der WM 2007 in Osaka - wieder im japanischen Shibetsu auf den Saisonhöhepunkt vor. Von der Nordinsel Hokkaido fliegen die Olympia-Starter direkt zu den Wettkämpfen nach Peking. Laut DLV-Plan soll Dietzsch am 4. August in Shibetsu anreisen und sich dort etwa acht Tage akklimatisieren.

Die Diskus-Qualifikation ist am 15. August. "Da wäre ich sowieso nicht dabei, wichtig ist aber die Vorbereitung in Shibetsu", meinte Kollark. Und: "Wenn die Lage sich verschärft, dann fliegt Franka direkt von Deutschland nach Peking."