Deutsche Riege gewinnt EM-Silber

SID
Turnen, Hambüchen, EM
© DPA

Lausanne - Ein großartig turnender Fabian Hambüchen hat die deutsche Riege in Lausanne mit Platz zwei zu ihrem bisher größten Erfolg in der 53-jährigen Geschichte der Europameisterschaften geführt.

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Mit 269,575 Punkten musste sich die Equipe am Genfer See nur Titelverteidiger Russland (272,450) geschlagen geben, der sich zum vierten Mal das EM-Gold im Team- Wettbewerb sicherte.

Bronze ging an Rumänien (268,950). Zuvor hatte für die deutschen Turner nur zweimal Bronze 1994 und 1998 als größte EM-Erfolge zu Buche gestanden. Mit WM-Bronze im Vorjahr in Stuttgart hatten sie sich aber selbst in die Mitfavoriten-Position für Lausanne geschoben.

Hambüchen an allen Geräten top

"Das war einfach nur geil. Aber jetzt bin ich total platt", meinte Reckweltmeister Hambüchen, der  ungeachtet seiner Verletzungsprobleme vor den Titelkämpfen an allen Geräten durch hohe Sicherheit bestach und die die Konkurrenz angesichts seiner extremen Schwierigkeiten beeindruckte.

Am Königsgerät musste der 20-jährige Wetzlarer bei seiner atemberaubenden Show aber ein wenig improvisieren, weil er die Handstand-Kippe überdrehte und daher "nur den Ausgangswert von 6,9 angerechnet bekam.

Dennoch war er mit Gesamtnote 15,70 erneut der beste Reck-Turner des Finalfeldes.

Reck-Entscheidung am Sonntag 

"Da hieß es nur oben bleiben und so viel wie möglich Punkte für das Team sammeln. Am Sonntag läuft es besser", kündigte Hambüchen an, der als Top-Favorit seinen dritten EM-Titel anstrebt.

Auch an Ringen (15,00), Sprung (16,30) und Barren (15,775) zeigte er die jeweils besten Übungen der deutschen Riege und deutete damit seine Ambitionen für die vier für ihn am Sonntag anstehenden Gerätefinals an.

An seinem letzten Gerät, dem Boden (15,25) musste er allerdings auf die Zähne beißen und verließ humpelnd das Podium, nachdem ihn der vor zwei Wochen im Training geprellte Fuß nach einer Landung wieder heftige Schmerzen bereitete.

Starkes Kollektiv führt zum Erfolg

Der Finaltag hatte für die Deutschen allerdings nicht gerade erfolgversprechend begonnen, weil der Cottbuser Robert Juckel sowohl an den Ringen als auch am Sprung patzte und die Riege damit ihr gutes Ergebnis aus dem Vorkampf an diesen Geräten nicht wiederholen konnte.

Das Team lag nach dem Auftaktgerät nur auf Platz sechs und kämpfte sich - motiviert von der großartigen Leistung seines Vorturners - sukzessive nach vorn.

Vor allem der Cottbuser Philipp Boy steigerte sich gegenüber dem Vorkampf. Marcel Nguyen (Unterhaching) und Robert Weber (Ehmen) waren an ihren jeweils drei Geräten gleichfalls Stützen des Teams.

Frankreich fällt zurück

Vor allem am Seitpferd bewiesen die Mannschaft Nervenstärke und sicherte sich ohne Absteiger die Silbermedaille. Ein lauter Schrei von Robert Weber am Ende seiner Übung brachte die Erleichterung des gesamten Teams über das außergewöhnliche Resultat zum Ausdruck.

Die im Vorkampf fast makellosen Russen mussten beim Seitpferd zwei unfreiwillige Absteiger hinnehmen, so dass der Titelkampf bis zum letzten Gerät offen blieb.

Überraschend hatten die Franzosen bis zum vierten Gerät die Führung inne, doch sie fielen schließlich noch ganz aus den Medaillenrängen und wurden nur Fünfter.