Sprintstar Pettigrew gibt Doping zu

SID
Pettigrew, Leichtathletik
© DPA

San Francisco - Er war Olympiasieger und viermal Weltmeister. Jetzt ist klar, dass Antonio Pettigrew aber war vor allem ein Betrüger war.

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Der 40-Jährige hat im Meineid-Prozess gegen seinen Ex-Trainer Trevor Graham vor einem Gericht in San Francisco als Zeuge ausgesagt und erstmals zugegeben, leistungssteigernde Mittel genommen zu haben.

Graham habe ihn 1997 überredet, menschliche Wachstumshormone und EPO zu nehmen. Die Mittel habe er beim mexikanischen Doping-Dealer Angel Heredia gekauft.

"In den Vorbereitungsphasen zu Wettkämpfen bin ich unglaubliche Zeiten gelaufen und ich habe schneller regeneriert", sagte der Amerikaner.

Folgen noch unklar

Mit der 4 x 400-m-Staffel der USA wurde der Sprinter 1997, 1999 und 2001 Weltmeister, 2000 gewann er den Teamwettbewerb bei den Olympischen Spielen in Sydney.

Zudem hatte Pettigrew 1991 im WM- Einzelrennen über die Stadionrunde triumphiert. Zu seiner aktiven Zeit war er nie des Dopings überführt worden.

Schon im Februar 2005 befragten ihn staatliche Untersuchungsbehörden zur Einnahme verbotener Substanzen. Damals gab er an, nie gedopt zu haben.

Als Beamte ihn im Oktober 2006 mit Dokumenten konfrontierten, die eine Verbindung zu Heredia aufzeigten, räumte er ein, betrogen zu haben.

Noch ist unklar, welche Folgen die Aussage haben wird. "Wenn Herr Pettigrew im Olympiafinale gelaufen ist, obwohl er zu der Zeit verbotene Mittel genommen hat, ist das Resultat des Rennens nach unserer Ansicht ungültig und die Medaillen sollten zurückgegeben werden", sagte der Geschäftsführer des nationalen Olympischen Komitees der USA (USOC), Jim Scherr.

Die Entscheidung liege aber beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und beim Leichtathletik- Weltverband IAAF.

Das IOC hatte bereits vor einigen Jahren versucht, der US-Staffel die Goldmedaille abzuerkennen, nachdem der im Vorlauf eingesetzte Jerome Young - ebenfalls ein Ex-Graham-Schützling - positiv auf Doping getestet worden war.

Gatlin kämpft um Olympia-Teilnahme

Der Internationale Sportgerichtshof CAS überstimmte den IOC-Entscheid, so dass Pettigrew, Michael Johnson sowie Alvin und Calvin Harrison ihr Edelmetall behalten konnten.

Bekannt wurde auch, dass 100-Meter-Olympiasieger Justin Gatlin als verdeckter Mitarbeiter der Regierung Telefonate mit Graham aufzeichnete.

Das sagte der Mitarbeiter der US-Steuerbehörde, Erwin Rogers, der ebenfalls als Zeuge auftrat. Richterin Susan Illston untersagte Rogers jedoch, Einzelheiten der Telefonate preiszugeben.

Gatlin selbst wurde zweimal des Dopings überführt und ist bis Mai 2010 gesperrt. Am 28. und 29. Mai will er bei einer Anhörung vor dem CAS eine Halbierung der Sperre erwirken, um seinen Olympia-Titel im August in Peking verteidigen zu können.