Die 90-Sekunden-Brücke

SID
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Gleich nach zehn Sekunden gelingt dem deutschen Ringer im Bantamgewicht, Pasquale Passarelli, bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles gegen den amtierenden Weltmeister Masaki Eto aus Japan die erste Wertung.

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Nach einer knappen Minute setzt Eto zu einem seiner bekannten Hüftschwünge an. Passarelli ist hellwach, kontert und erhält dafür einen weiteren Punkt. Auch die dritte gute Aktion im Finale kommt vom Deutschen. Mit einem Durchdreher erhöht Passarelli auf 3:0.

In der zweiten Minute der ersten Runde gewinnt erstmals der Japaner die Oberhand. Nach einer guten Aktion des Japaners schnellt der Arm des Kampfrichters hoch und zeigt zwei Punkte an.

Doch Passarelli kontert und bekommt ebenfalls einen Zähler zugesprochen. Bis zum Ende der ersten drei Kampfminuten gelingt jedem der beiden Ringer noch eine gewertete Aktion, so dass es mit einem 5:3 für Passarelli in die Pause geht.

Blitzstart von Passarelli

Bundestrainer Heinz Ostermann ist zufrieden, feuert Passarelli weiter an und gibt ihm Instruktionen. Auch im zweiten Durchgang erwischt Passarelli den bessern Start. Mit einer blitzschnellen Aktion zieht er Eto über die Schulter und erhält für diese spektakuläre Aktion drei Punkte. Kurz darauf erhält der Deutsche wegen eines Fußwischers einen Strafpunkt.

Die Uhr zeigt noch etwas mehr als 1:30 Minuten Kampfzeit an, Passarelli führt mit 8:4. Dann gelingt Eto ein Hüftzug und er zwingt seinen Gegner in die Rückenlage. Zwar erhält Eto für die Aktion nur einen Punkt, aber dafür ist er jetzt in einer hervorragenden Position.

Das Publikum schreit auf, wittert die Entscheidung durch Schultersieg. Der Japaner umklammert Passarellis Brustkorb knapp unterhalb des Halses und drückt den Deutschen nach unten.

90 Sekunden in der Brücke

Passarelli geht in die Brücke, stützt sich mit Kopf und einem Arm ab, um nicht auf die Schultern gezwungen zu werden - nur eine kurze Berührung des gelben Mattenbodens mit beiden Schultern gleichzeitig und der Kampf wäre vorzeitig beendet.

"Ich habe eigentlich nur gedacht: Das musst Du aushalten. Das lässt Du Dir nicht mehr nehmen. Ich lag schließlich 8:5 vorne", so Passarelli.

Was dem Olympiasieger während der 90 Sekunden durch den Kopf ging, lesen Sie im kompletten Interview bei Sporthelden.de!

Der Kampfrichter wirft sich auf den Boden, um ganz nah beim Geschehen zu sein. Noch eine Minute. In voller Anspannung winden sich die Kämpfer über den Boden. Eto versucht, den Druck zu varrieren. Passarelli hält dagegen und sucht einen Ausweg aus der Situation.

Noch zehn Sekunden. Der japanische Weltmeister legt all seine verbliebenen Kräfte in den Druck nach unten. Passarelli geht weit hoch in die Brücke, stützt sich nur mit Kopf und Füßen ab.

Dann ertönt der erlösende Pfiff des Kampfrichters. Passarelli hat es geschafft, holt mit einem 8:5 und einer spektakulären Schlussphase mit schier unglaublichen 1:30 Minuten in der Brücke Olympia-Gold im Bantamgewicht.

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