Weltcup-Aus für Springreiter Ehning

SID

Göteborg - Debakel für den Favoriten, Sieg für den Außenseiter: Die deutschen Springreiter erlebten beim Auftakt des Weltcup-Finales in Göteborg ein Wechselbad der Gefühle.

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Während Heinrich Hermann Engemann (Bissendorf) nach dem Erfolg im Zeitspringen die Führung übernahm, ist das Turnier für den zweimaligen Weltcup-Sieger Marcus Ehning (Borken) nach zwei Verweigerungen des Hengstes Sandro Boy schon nach der ersten von drei Teilprüfungen beendet. Einen tollen Start erwischten hingegen auch Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) und ihr Schwager Ludger Beerbaum (Riesenbeck), die auf den Plätzen fünf und neun liegen.

Ein Desaster erlebte wieder einmal Ehning. Vor dem elften Hindernis verweigerte Sandro Boy den Dienst auch im zweiten Anlauf, so dass der Weltcup-Sieger von 2003 und 2006 ausschied. Für den leidgeprüften Ehning war das kein unbekanntes Gefühl, denn bereits bei der Europameisterschaft 2007 in Mannheim erlebte der 34-Jährige einen sportlichen Alptraum, weil seine Stute Küchengirl mehrfach den Dienst verweigerte. Auch Sandro Boy gilt als unberechenbar. Bei der letzten Qualifikation für das Finale im niederländischen 's- Hertogenbosch hatte der Hengst ihn noch zum Sieg getragen.

"Auf ihn ist einfach kein Verlass", sagte Bundestrainer Kurt Gravemeier zu dem erneuten Aussetzer von Sandro Boy. Fassungslos waren auch Ehnings Kollegen: "Das ist einfach unglaublich", kommentierte Engemann. "Der macht so tolle Sachen, aber es kommt immer wieder durch", sagte er über die Probleme von Sandro Boy.

Engemann glänzend unterwegs

Ihm selber gelang ein glänzender Auftritt. Der 48 Jahre alte Außenseiter aus Bissendorf bei Osnabrück ritt mit seinem Wallach Aboyeur so rasant durch den Parcours, dass der Hallensprecher im Scandinavium rief: "Das ist absolut spektakulär!" Der Spezialist für Zeitspringen wurde seinem Ruf erneut gerecht und sagte: "Es lief einfach."

Anfangs noch verhalten reitend, steigerte er das Tempo: "Am Ende habe ich immer mehr riskiert." Bundestrainer Gravemeier kommentierte: "Der Heiner reitet immer wie der Teufel." Zufrieden war Gravemeier auch mit den anderen beiden deutschen Teilnehmern. "Shutterfly sprang sehr gut", sagte er über den Ritt von Michaels- Beerbaum. "Und auch Ludger mit All Inclusive war sauber."

Zuvor hatte Engemann bereits mit zwei Siegen im Rahmenprogramm für Furore gesorgt. Einen Tag nach dem Erfolg im Eröffnungsspringen setzte sich er sich am Vortag auch in einem Zeitspringen durch. Mit seiner Stute Late Night gewann der A-Kaderreiter in 56,50 Sekunden knapp vor dem Schweden Peter Eriksson mit Jaguar Mill (56,53) und dem Briten William Whitaker mit Loops (58,08).