Vesper verteidigt deutsches Nein zu Olympia-Boykott

SID

Münster - Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, hat das frühe Nein Deutschlands zu einem Boykott der Olympischen Spiele in Peking verteidigt.

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Die Menschenrechtssituation in China und die Tibet-Problematik lasse sich nur durch Dialog und Annäherung lösen, sagte Vesper zum Auftakt einer Vorlesungsreihe der Universitäten Münster und Duisburg-Essen in Münster.

Bisherige Olympia-Boykotts etwa 1980 in Moskau hätten gezeigt, dass dies der falsche Weg sei, um politische Ziele durchzusetzen. "Das macht keinen Sinn", sagte Vesper.

"Scheinwerfer" auf China

Die Vergabe der Olympischen Spiele nach Peking habe bereits jetzt Fortschritte in vielen Fragen in China gezeigt, sagte Vesper. So seien ersten Schritte der "Verrechtlichung" bei Urteilen zur Todesstrafe erreicht worden, die Haltung der chinesischen Führung zur Umweltpolitik habe sich geändert und die Entschädigung von Betroffenen der Baumaßnahmen sei rechtlich geregelt worden.

Ziel der Olympia-Vergabe sei es auch gewesen, eine Art "Scheinwerfer" auf China zu richten. "Mehr als 20 000 akkreditierte Journalisten werden es sich nicht nehmen lassen, auch über die Verhältnisse dort zu berichten", sagte er.