Ungewissheit über dem Henninger-Turm

SID
Erik Zabel
© DPA

Frankfurt/Main - Der Radklassiker "Rund um den Henninger Turm" ist aus dem Saisonkalender nicht wegzudenken. Doch vor der 47. Auflage des Traditionsrennens in Frankfurt türmen sich die Probleme und Fragezeichen.

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So hat Veranstalter Bernd Moos-Achenbach nach dem angekündigten Ausstieg des langjährigen Geldgebers immer noch keinen Titelsponsor für das kommende Jahr gefunden. Zudem ist die Besetzung des ersten großen Rennens in Deutschland in diesem Jahr noch ungewiss.

Wenige Tage vor der Veranstaltung strichen die Organisatoren das italienische Team Liquigas aus der Startliste, weil der neue Rennstall von Dopingsünder Ivan Basso nicht bereit war, eine zum Anti-Doping-Programm der Organisatoren zählende "Ehrenerklärung" zu unterzeichnen.

Bangen um Zabel 

Bangen müssen die Veranstalter noch um den Start des dreifachen Henninger-Siegers Erik Zabel, der bei seinem wohl letzten Auftritt das Zugpferd sein sollte. Doch der 37-Jährige hat noch keine Zusage gegeben.

"Es sieht schlecht aus. Wir haben nur wenig Hoffnung auf einen Start von Erik", sagte Milram-Sportdirektor Jochen Hahn am Wochenende, nachdem der trotz seines auf die 90er Jahre bezogenen Dopinggeständnisses immer noch sehr populäre Zabel seinen Start bei Lüttich-Bastogne-Lüttich verletzungsbedingt absagen musste.

Nach seinem Sturz beim Fleche Wallone leidet der Sprintstar unter schmerzhaften Blutergüssen im rechten Knie und im linken Ellbogen. Zabel wird sich deshalb wahrscheinlich seinen Traum vom vierten Sieg in der Mainmetropole nach 1999, 2002 und 2005 nicht erfüllen können.

Schonen für Giro

Auch Alessandro Petacchi als zweiter Sieggarant des seit dieser Saison mit deutscher Lizenz fahrenden Milram-Teams dürfte in Frankfurt ausfallen: Der 34 Jahre alte Italiener musste zuletzt wegen einer hartnäckigen Erkältung eine Trainingspause einlegen und wird seine Kräfte mit Blick auf den Giro d'Italia wohl schonen.

Ein Fernbleiben des Sprintduos würde die Siegchancen des Gerolsteiner-Teams erhöhen. "Wir werden sicherlich versuchen, vor dem Schlussspurt eine Entscheidung zu suchen", sagte Teamchef Hans-Michael Holczer.

Der studierte Mathematiklehrer nimmt das Rennen auch im Hinblick auf die Suche nach einem neuen Hauptsponsor für die kommende Saison sehr ernst. Wie am Wochenende in Flandern, als das Gerolsteiner-Team das komplette Rennen über sehr präsent war und einen Sieg durch den Italiener Davide Rebellin nur knapp verpasste, will der bekannteste deutsche Rennstall auch in Frankfurt Werbung in eigener Sache machen.

Starkes Feld

Mit dem WM-Dritten Stefan Schumacher und den beiden Henninger-Siegern Rebellin (2003) und dem Schweizer Markus Zberg (2001) sowie Fabian Wegmann schickt Holczer ein starkes Team auf die 179 Kilometer lange Strecke durch den Taunus und die Bankenmetropole.

Doch die Konkurrenz durch 19 Mannschaften, darunter sieben weitere ProTour-Teams, ist stark. So hat der T-Mobile-Nachfolger High Road mit Gerald Ciolek einen potenziellen Siegfahrer am Start.

Das dänische CSC-Team, bei dem Jens Voigt wegen seiner Teilnahme an der Tour de Romandie fehlt, setzt auf den Niederländer Karsten Kroon, den Sieger von 2004.