US-Athlet fordert Boykott der Eröffnung

SID

Hamburg - Der ehemalige Leichtathlet John Carlos begrüßt die Entscheidung der deutschen Judoka Yvonne Bönisch, nicht an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking teilzunehmen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Alle anderen sollten ihrem Beispiel folgen und ebenfalls der Eröffnungsfeier fernbleiben", sagte der Bürgerrechtler der Stuttgarter Zeitung. "Durch ihre Nichtteilnahme senden sie vor den Augen der Weltöffentlichkeit ein starkes Signal an die Chinas Regierung. Jeder, der an der Feier teilnimmt, trägt sonst dazu bei, dass sich dieses böse Regime im Glanz einer pompösen Feier, im Glanz der besten Athleten der Welt sonnen kann", sagte der 62-Jährige weiter.

John Carlos hatte bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexico-City während der Siegerehrung des 200-Meter-Laufs die Faust mit dem schwarzen Handschuh der Black-Power-Bewegung in die Höhe gestreckt. Er wollte damit ein Zeichen gegen die Diskriminierung der farbigen Bevölkerung setzen. Einen Tag nach der Protestaktion war er aus dem olympischen Dorf herausgeworfen worden.

Er habe sich nicht vorstellen können, dass diese Aktion sein Leben verändern würde. Er und seine Frau hätten immer wieder darunter gelitten. Carlos betonte jedoch: "Trotzdem: Ich würde alles genauso noch mal machen." Als bekannter Athlet und als Mensch habe er Verpflichtung gehabt, die Welt darauf aufmerksam zu machen, was in Amerika schief laufe. Bezogen auf die Spiele von Peking heiße das: "Viele wissen heute nicht, was in China geschieht."