Tröger droht Protestlern mit Ausschluss

SID
Tröger, Rogge, Bach
© Getty

Frankfurt/Main - Das deutsche Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Walther Tröger, droht Sportlern mit dem Ausschluss von den Wettkämpfen, sollten sie bei den Olympischen Spielen in Peking offen gegen Chinas Tibet-Politik protestieren.

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"Wer in gekennzeichneten Bereichen gegen das Verbot unzulässiger Werbung oder Propaganda verstößt, kann unverzüglich und nach Prüfung des Einzelfalls ausgeschlossen werden", sagte Tröger der "Frankfurter Neuen Presse".

Jeder Sportler kenne die Regeln des IOC und verfüge über andere Möglichkeiten des Protests. "Selbstverständlich steht ihm frei, an den Spielen nicht teilzunehmen, wenn er nicht bereit ist, die Regeln anzuerkennen", ergänzte Tröger, der seit 1989 Mitglied des IOC ist.

Roth kritisiert Tröger

Als "Einschüchterungsversuch für mündige Athletinnen und Athleten und den Versuch, ihnen ihre Bürgerrechte zu nehmen" bezeichnete die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Claudia Roth, die Äußerungen Trögers und nannte sie "inakzeptabel".

Man könne von China nicht Meinungsfreiheit einfordern, "wenn ein deutsches IOC-Mitglied unseren Sportlern Maulkörbe verpassen will".

Statt Sportlern mit Ausschluss zu drohen, sollte Tröger daran erinnern, "was bei der Vergabe der Olympischen Spiele mit der chinesischen Führung in Sachen Menschenrechte und Meinungsfreiheit verabredet wurde", erklärte Roth.

Nach Trögers Ansicht haben die IOC-Regeln auf abgeschlossene Wettkämpfe rückwirkend keinen Einfluss. "Ergebnisse des Wettkampfs - vor allem Medaillen-Gewinne - können nach Beendigung nur bei Verstößen gegen die technischen Wettkampfregeln annulliert werden", sagte er der "Frankfurter Neuen Presse".