Gewichtheben: Steiner holt bei Premiere EM-Silber

SID

Lignano - Das deutsche Gewichtheben verfügt wieder über einen Spitzenathleten internationalen Formats. Vier Jahre nach dem Abschied von Olympiasieger Ronny Weller eroberte Matthias Steiner bei der EM im italienischen Lignano drei Medaillen im Superschwergewicht.

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Damit gehört der 140-Kilo-Mann auch bei den Olympischen Spielen zu den Kandidaten für Edelmetall. Steiner wurde mit der persönlichen Bestleistung von 446 Kilogramm im Zweikampf Vize-Europameister und sicherte sich zudem Gold im Reißen (200 kg) und Bronze im Stoßen (246 kg).

Zum Gewinn des Zweikampftitels, den der Lette Viktors Scerbatihs (447 kg) erfolgreich verteidigte, fehlten dem Deutschen lediglich 1000 Gramm. Almir Velagic aus Kaufbeuren wurde mit 402 Kilogramm Achter.

Für den 25-jährigen Steiner war es der erste Start unter deutscher Flagge bei einer internationalen Meisterschaft. Der gebürtige Österreicher hatte Anfang Januar nach dreijähriger Wartezeit den deutschen Pass erhalten. Für Österreich war Steiner vor vier Jahren in Athen mit 405 Kilogramm Olympia-Siebter geworden.

"Das ist ein Supergefühl", berichtete der Athlet vom Chemnitzer AC. "Und dass ich den Titel im Reißen vor Weltmeister Scerbatihs gewinne, ist ein Hammer." Für Sportdirektor Mantek war es die erste Zweikampf-Medaille seit vier Jahren. "Ich fühle mich an alte Zeiten erinnert", meinte er in Anspielung auf die erfolgreichen Jahre mit den Top-Athleten Weller, Marc Huster, Oliver Caruso, Ingo Steinhöfel und Manfred Nerlinger.

Zielvorgaben erfüllt

Mit insgesamt sieben Medaillen und einem olympischen Startplatz für die Frauen kehrt die deutsche Nationalmannschaft heim. Damit hat das Aufgebot des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG) die Zielvorgabe der Verbandsführung erfüllt. "Das Frauen-Team hat hier eine hervorragende Leistung abgeliefert. Frauen-Gewichtheben ist in Deutschland auf dem Vormarsch", sagte Mantek.

Weil die Frauen in der Liste jener Nationen, die sich noch nicht für Olympia qualifiziert hatten, Platz zwei hinter der Türkei eroberten, darf der Verband eine Athletin nach Peking entsenden. Diesen Platz soll Julia Rohde aus Görlitz erhalten.

Die 18-Jährige war erst wenige Wochen zuvor von der 58-Kilo-Klasse ins 53-Kilo-Limit hinabgestiegen und holte bei ihrer Premiere Bronze im Zweikampf und Silber im Stoßen. Zudem markierte sie deutsche Rekorde in allen Disziplinen dieser Kategorie. Für weiteres Edelmetall sorgten Yvonne Kranz aus Suhl (bis 75 kg) mit Bronze im Zweikampf und die Chemnitzerin Kathleen Schöppe (über 75 kg), die die Bronzemedaille im Stoßen gewann.