Olympisches Feuer in Japan eingetroffen

SID

Tokio - In Japan haben sich gut 3000 Polizisten auf ihren Einsatz beim olympischen Fackellauf vorbereitet. Das Feuer soll am 26. April durch Nagano, die Stadt der Olympischen Winterspiele von 1998, getragen werden.

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Die olympische Flamme war mit einer Chartermaschine am Freitag aus Australien kommend nach Tokio und von dort im Bus weiter ins zentraljapanische Nagano gebracht worden.

Bei einem Zwischenstopp kam es zu ersten friedlichen Protesten gegen die Tibet-Politik der chinesischen Regierung, als Demonstranten vor der chinesischen Delegation tibetische Flaggen schwenkten.

Angesichts gewaltsamer Ausschreitungen in Paris, London und San Francisco waren die Sicherheitsvorkehrungen in Nagano verschärft worden. So sollen die Auftakt- und die Abschlusszeremonie des Fackellaufs von der Öffentlichkeit abgeschirmt stattfinden.

100 Polizisten sichern 80 Fackelträger

An der 18,7 Kilometer langen Strecke werden die 80 Fackelträger während ihres dreistündigen Laufes von 100 japanischen Polizisten sowie zwei chinesischen Bewachern begleitet und abgeschirmt.

Japan hat China jedoch Einsätze wie in London, wo die in weiß-blauen Trainingsanzügen mitlaufenden Sicherheitsbeamten aus Peking Demonstranten überwältigten, verboten.

Tibet-Aktivisten und andere Gruppen planen Protestaktionen. Auch rund 2000 chinesische Studenten und andere in Japan lebende Chinesen werden in Nagano erwartet.

Der berühmte Tempel Zenkoji in Nagano hatte im Vorfeld für Schlagzeilen gesorgt, als die dortigen buddhistischen Mönche entschieden, dass ihr Tempel entgegen bisherigen Planungen nicht als Startpunkt für den Fackellauf dienen soll. Sie begründeten ihre Ablehnung mit dem Vorgehen Chinas gegen ihre Glaubensbrüder in Tibet sowie Sicherheitsbedenken.

Vesper drückt Bedauern aus

Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, hat unterdessen sein Bedauern über die Proteste während des olympischen Fackellaufs ausgedrückt.

Man sollte zur ursprünglichen Idee zurückkehren, das olympische Feuer zum neuen Austragungsort der Spiele zu bringen, sagte Vesper im "ARD-Morgenmagazin".

Die politischen Konflikte würden bei den Treffen der Organisatoren besprochen. "Wir sprechen diese Menschenrechtsfragen überall an", betonte Vesper. Man habe es geschafft, die Generalversammlung der Nationalen Olympischen Komitees für das Thema zu sensibilisieren.

Vesper weist Sportler-Kritik zurück

Kritik von Sportlern, es gebe noch keine klaren Richtlinien zur Meinungsäußerung während der Spiele in Peking, wies Vesper zurück. Es seien noch drei Monate Zeit bis zur Eröffnung des Olympischen Dorfes.

In Vietnam haben die Behörden vier Tage vor dem olympischen Fackellauf einen Amerikaner ausgewiesen, der die Veranstaltung angeblich stören wollte. Sie setzten den 34-Jährigen mit vietnamesischen Wurzeln in Ho-Chi-Minh-Stadt - dem früheren Saigon - direkt nach der Ankunft wieder in ein Flugzeug Richtung USA, wie die Zeitung "Hanoi Moi" berichtete. Der Mann habe T- Shirts und anderes Material dabei gehabt, um "Zwischenfälle beim Fackellauf zu provozieren", schrieb die Zeitung.

Das kommunistische Vietnam ist ein enger Verbündeter Pekings. Die Behörden haben einen Fackellauf frei von Protesten versprochen. Die staatlich gelenkten Medien haben über die Demonstrationen in anderen Städten nicht berichtet.

Anfang der Woche war ein prominenter Demokratieverfechter festgenommen worden, angeblich unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung. Nguyen Van Hai hatte in seinen Blogs unter dem Namen Dieu Cay zu Protesten beim Fackellauf aufgerufen.