Kohlschreiber glaubt an Chance gegen Spanien

SID

Bremen - Die Topstars ließen auf sich warten. Während Nicolas Kiefer & Co. wie die Tennis-Nationalmannschaft von Spanien im Davis-Cup-Spielort Bremen eintrafen und die erste Trainingseinheit absolvierten, kämpfte Rafael Nadal noch um seinen ersten Sieg beim Masters-Turnier in Miami.

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Deutschlands neue Nummer eins, Philipp Kohlschreiber, hatte sich in Key Biscayne schon in der zweiten Runde verabschiedet und ein paar Tage "Erholung" daheim im schweizerischen Altstätten eingelegt.

"Er kommt etwas später", erklärte Teamchef Patrik Kühnen, der seinem "Leitwolf" gewisse Freiheiten gewährt.

DTB wieder ohne Haas 

Nachdem Thomas Haas dem Team des Deutschen Tennis Bundes (DTB) wieder einen Korb gegeben hat, kommt auf den Augsburger eine besondere Aufgabe als Führungsspieler zu.

"Ich gehe mit dem Gefühl nach Bremen, dass wir es schaffen", sagte der 24-Jährige der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und ließ die Begründung gleich folgen: "David Ferrer ist in Miami gleich in der ersten Runde raus, der hat mich nicht überzeugt. Und Rafael Nadal ist auf dem schnellen Rebound-Ace-Belag auch zu packen."

Deutsche hoffen auf schnellen Platz

Die Sache mit dem Platz, der nach den Wünschen der deutschen Tennisprofis so schnell wie möglich sein soll, muss sich freilich erst noch erweisen.

"Wir werden im Training sehen, ob der Belag tatsächlich schneller ist als der in Miami", erklärte Kühnen am Sonntag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Überdies dürfe dieses Detail ohnehin nicht überbewertet werden.

Denn dass sich die Einzelspieler der Spanier auch auf Hartplatz bestens zurecht finden, haben Nadal und Ferrer nicht nur einmal bewiesen.

Scheinbar unlösbare Aufgabe

Von der Papierform her ist die Aufgabe für Kohlschreiber und den zweiten Einzelspieler, der voraussichtlich Kiefer heißen wird, kaum erfolgreich zu lösen.

Zumal Nadal "mit Riesenselbstvertrauen" (Kühnen) aus Florida in den hohen Norden kommen wird. Doch schon Erfolgscoach Niki Pilic, der allein mit der deutschen Tennis- Nationalmannschaft dreimal die hässlichste Salatschüssel der Welt gewonnen hat, wusste: "Im Davis Cup ist alles möglich."

Dazu ist allerdings auch ein besonderer Teamgeist vonnöten, der im DTB-Team nicht immer heimisch war. "Wir respektieren uns, auch wenn wir nicht unbedingt dicke Freunde sind", erklärte Kohlschreiber. "Tennis ist ein Egoistensport, das muss man mal so sagen."

Kohlschreiber unangefochtener Kapitän

Als Weltranglisten-27. steht Kohlschreiber weit vor den Kollegen - und seine Position als Nummer eins ist unangetastet. Daraus macht auch Kiefer keinen Hehl, der sich bei seinem Comeback nach gut zwei Jahren Davis-Cup-Abstinenz voll in den Dienst der Mannschaft stellen will.

"Was zwischen Tommy und Kiwi ist, müssen die beiden untereinander ausmachen", meinte Kohlschreiber und deutete auf einen Konflikt hin, der bei Kiefers letztem Davis-Cup-Einsatz im Februar 2006 das Erstrunden-Aus gegen Frankreich begleitete.

Konflikte dieser Art sind in Bremen nicht zu befürchten; zumal Haas nicht dabei ist - und dessen "Stellvertreter" Kohlschreiber erklärt: "Ich verstehe mich mit Kiwi von allen am besten."