Kanuten starten in Olympia-Saison

SID

Duisburg - Gut 100 Tage vor der Eröffnungsfeier in Peking starten Deutschlands erfolgreichste Sommer-Olympioniken in die Wettkampf-Saison. Mit Canadier-Spezialist Andreas Dittmer an der Spitze sind sieben Goldmedaillen-Gewinner von Athen für neue Großtaten bereit.

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Aber zuerst ruft die interne Konkurrenz: An diesem Wochenende beginnt in Duisburg die harte Ausscheidung im eigenen Land. "Wir haben Sorgen luxuriöser Art: Aus der Vielzahl guter Bewerber die auszuwählen, die zu Olympia fahren", sagte Sportdirektor Jens Kahl.

Acht Monate nach den goldenen Heimspielen mit neunmal Gold (fünfmal in olympischen Klassen) kehrt die Nationalmannschaft an den Ort zurück, an dem sie bei der WM das große Gänsehaut-Gefühl erlebte.

Doch noch größer wäre für jeden der Sportler eine Siegerehrung bei den Olympischen Spielen; für das Ziel Peking haben die Athleten die Strapazen der letzten Jahre auf sich genommen. "Im Olympia-Jahr muss man sicherlich keinen Athleten zusätzlich motivieren", sagte der 35-jährige Dittmer, der seinen letzten Spielen entgegenpaddelt und dort nach fünfmal olympischem Edelmetall wieder aufs Podest will.

Doch erst einmal muss er sich am Wochenende sowie am 3./4. Mai in Duisburg gegen die interne Konkurrenz behaupten; wie immer wird es ein heißer Kampf um die begehrten Startplätze. "Es ist wie jedes Jahr die spannende Frage, wie ist der Leistungsstand am Anfang der Saison", sagte Bundestrainer Reiner Kießler.

Dittmer will Olympia-Ticket buchen

Allerdings hat Dittmer wie auch die anderen 17 Athleten, die bei der WM in Duisburg elf von zwölf möglichen Olympia-Startplätzen für den Deutschen Kanu-Verband (DKV) sicherten, einen Bonus. Sie bilden die sogenannte Kernmannschaft und können schon die Teilnahme an der ersten internationalen Qualifikation beim Weltcup im ungarischen Szeged (6. bis 8. Juni) buchen.

Für alle nicht der Kernmannschaft angehörenden Sportler geht es darum, sich durch einen guten Ranglistenplatz als Quereinsteiger die Chance auf die Teilnahme an der internationalen Qualifikation zu erhalten. Beim Weltcup in Szeged könnten die 18 Athleten der Kernmannschaft, darunter die sieben noch aktiven Goldmedaillen-Gewinner von Athen, das Olympia-Ticket buchen. Die nächste Chance ist dann der Weltcup eine Woche später in Duisburg. Etwa 20 Sportler wird der Verband nach China mitnehmen.

"Quereinsteiger haben es schwieriger als einer, der schon im Topteam Peking drin ist", sagte der achtmalige Weltmeister Dittmer, der schon Richtung Weltcup blickt. "Die Ranglistenwettkämpfe sollen mir helfen, mich dafür in Form zu bringen. Natürlich möchte ich jetzt auch schon mal eine Hausnummer abgeben." Während Dittmer seine vierten Olympischen Spiele anpeilt, hat Rekord-Olympionikin Birgit Fischer nach zwei Jahren Wettkampf-Pause ihren Comeback-Verzicht erklärt.

Für die Sommerspiele in vier Monaten hat der DKV das Startrecht in elf von zwölf Bootsklassen fix. Über 1000 Meter im Kajak-Einer der Herren soll der Quotenplatz bei der EM in Mailand vom 15. bis 18. Mai eingefahren werden.