Tempel zieht sich von Fackellauf zurück

SID
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© Getty

Tokio - Japans berühmter Tempel Zenkoji wird entgegen bisheriger Planungen nicht zum Startpunkt für den olympischen Fackellauf am 26. April in Nagano.

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Die buddhistischen Mönche begründeten ihre Ablehnung mit dem Vorgehen Chinas gegen ihre Glaubensbrüder in Tibet sowie mit Sicherheitsbedenken. In Tibet habe es ein "wahlloses Töten" gegeben, sagte Shinsho Wakaomi vor der Presse. "Wir sind besorgt über die Buddhisten in Tibet, die sich erhoben haben, und das Vorgehen gegen sie", sagte er.

Unterdessen erklärte der chinesische Außenminister Yang Jiechi laut Medienberichten bei Gesprächen mit japanischen Politikern in Tokio, China sei zum Dialog mit dem Dalai Lama bereit, wenn die gewalttätigen Proteste gegen die chinesische Regierung aufhörten. Yangs Besuch dient der Vorbereitung des vom 6. bis 10. Mai geplanten Besuches von Staatspräsident Hu Jintao in Japan.

Japan fordert China erstmals zum Dialog auf 

Der japanische Außenminister Masahiko Komura hatte während eines Treffens mit Yang laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo erstmals China zum Dialog mit dem Dalai Lama "ohne jegliche Vorbedingungen" gedrängt.

Von der japanischen Regierung hat sich bislang noch kein amtierendes Mitglied mit dem Dalai Lama getroffen. Ein Mönch des Zenkoji-Tempels in Nagano wurde unterdessen mit den Worten zitiert: "Wir haben das starke Gefühl, genauso Buddhisten zu sein wie die Tibeter". Der Tempel hatte Anrufe erhalten, in denen sich Bürger beschwerten, dass die Mönche den Tempel als Ort für die Startfeier zum Fackellauf angeboten hatten.

Sicherheitspläne wurden verstärkt

Der Generalsekretär des örtlichen olympischen Planungskomitees, Kunihiko Shinohara, zeigte sich von der Entscheidung der Mönche, dieses Angebot zurückzunehmen, "geschockt". Man respektiere jedoch das Anliegen der Tempeloberen und werde nun die Route für den Fackellauf ändern.

Der Zenkoji-Tempel hatte 1998 bei den Olympischen Winterspielen in Nagano weltweit im Rampenlicht gestanden, als dort zur Eröffnung die Tempelglocke erklang. Die Behörden haben derweil ihre Einsatzpläne zur Sicherung des Fackellaufs verstärkt. Statt wie anfangs geplant 1000 Polizisten sind nun etwa 2800 Beamte vorgesehen.

Sponsoren ziehen Fahrzeuge zurück

Ursprünglich war geplant, dass die Fackel auf dem Tempelgelände am Morgen entzündet und von dort über eine Strecke von 18,5 Kilometer durch Nagano getragen wird. Zu den etwa 80 Fackelträgern gehören der Teammanager der japanischen Baseballmannschaft, Senichi Hoshino, sowie einige frühere Gewinner olympischer Medaillen.

Derweil haben drei Sponsoren, die Japan-Töchter von Coca-Cola, Lenovo und Samsung, ihre Pläne aufgegeben, Fahrzeuge mit ihrem Logo für den Fackellauf in Nagano zur Verfügung zu stellen. Dies wurde laut Medien unter anderem mit den Kosten begründet. Von den Unternehmen gesponserte Sportler sollen aber wie geplant an dem Fackellauf teilnehmen, hieß es.