Fair-Play-Trophäe für Springreiter Ehning

SID

Wuppertal - Der Weltklasse-Springreiter Marcus Ehning (Borken) ist in Wuppertal mit der Fair-Play-Trophäe des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) ausgezeichnet worden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Ehning wurde für die Auszeichnung ausgewählt, weil er im Juli vergangenen Jahres beim CHIO in Aachen mit einer ungewöhnlichen Geste auf den Sieg in einer mit 77.000 Euro dotierten Prüfung verzichtet hatte.

Bei einer Prüfung mit Pferdewechsel hatte Ehning freiwillig vor dem letzten Hindernis des Parcours gestoppt und so ein Stechen ermöglicht.

Auf Stehen verzichtet 

Zuvor hatte sein Hengst bei den Ritten der Konkurrenz Ehnings Konkurrenten mehrfach verweigert und Ehning damit einen unaufholbaren Vorsprung beschert. Anschließend verzichtete der 33-Jährige auf seine Teilnahme am Stechen und begnügte sich mit dem dritten Platz.

Der fünfmalige Olympiasieger Hans-Günter Winkler bezeichnete den zweimaligen Weltcupsieger in seiner Laudatio in der Historischen Stadthalle von Wuppertal als "ein echtes Vorbild".

"Ich bin ein Anhänger seiner Reiterei", erklärte der fünfmalige Olympiasieger, der vom Verband Deutscher Sportjournalisten als Laudator für die Vergabe der Fair-Play-Trophäe in Wuppertal auserkoren wurde.

"So einen Sieg wollte ich nicht" 

"Der Fair-Play-Preis hat eine große Bedeutung für unseren Sport, aber auch für den Sport als Ganzes", betonte "HGW", der selbst vor allem durch seine Erfolge mit der Stute Halla berühmt geworden ist, und lobte Ehning: "Er arbeitet mit dem Pferd und nicht gegen das Pferd."

Im Vorjahr hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Fair-Play-Auszeichnung stellvertretend für das Publikum der Fußball-WM 2006 erhalten. "Ich wäre so schnell gar nicht auf die Idee gekommen", kommentierte Ludger Beerbaum (Riesenbeck) die Geste seines Kollegen.

Und Bundestrainer Kurt Gravemeier sagte: "Was Marcus da gemacht hatte, war echtes Fair Play." Ehnings Erklärung: "So einen Sieg wollte ich nicht. Ich wollte mir nicht nachsagen lassen, dass ich nur gewonnen habe, weil keiner mein Pferd reiten kann."

Applaus von 35.000 Zuschauern

Der zweimalige Weltcup-Sieger wurde von den rund 35.000 Zuschauern mit donnerndem Applaus gefeiert. Der siegreiche Weltmeister Jos Lansink (Belgien) meinte, dass er sich über Ehnings Verzicht gewundert habe.

"Es freut mich für ihn, weil er auch einige Niederlagen einstecken musste und immer wieder aufgestanden ist", sagte Winkler und erinnerte vor allem an die Europameisterschaft in Mannheim.

Dort erlebte Ehning einen sportlichen Alptraum, der kurioserweise auch mit Verweigerungen zusammenhing. Die Stute Küchengirl weigerte sich mehrfach zu springen, so dass Ehning in allen EM-Runden das Streichergebnis des hoch favorisierten deutschen Teams lieferte, das dadurch Gold verpasste und sich mit dem zweiten Platz begnügen musste.