Deutsche Schwimmer erfüllen weitere Olympia-Normen

SID

Berlin - Mit Rekorden und Weltklassezeiten haben die DSV-Schwimmer ihre Antwort auf anhaltende Kritik gegeben und sich teilweise eindrucksvoll für Peking empfohlen. Zur Halbzeit der 120. deutschen Meisterschaften sind bereits 14 von 26 Olympia-Richtzeiten unterboten worden.

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Über 200 Meter Freistil erfüllte die WM-Zweite Annika Lurz aus Würzburg mit 1:57,83 Minuten und die Heidelbergerin Petra Dallmann mit 1:58,60 die Norm. In der Disziplin 200 Meter Lagen schafften Katharina Schiller (Hildesheim) in 2:13,73 und Sonja Schöber (Dortmund) in 2:14,48 die Norm für Peking.

Die Europarekorde von Sarah Poewe in 1:07,10 Minuten über 100 Meter Brust und Helge Meeuw in 53,10 Sekunden über 100 Meter Rücken sowie eine deutsche Bestmarke von Paul Biedermann in 1:46,37 Minuten über 200 Meter Freistil waren am Vortag ein bemerkenswerter Beweis von Stärke.

Zur Halbzeit waren bereits 14 Peking-Tickets gelöst. Die WM-Zweite Annika Lurz machte nach der verpassten Norm über 400 m über ihre Lieblingsstrecke 200 m Freistil alles klar. Der Magdeburger Christian Kubusch schwamm über die nicht-olympischen 800 Meter Freistil deutschen Rekord.

In 7:49,22 Minuten unterbot der 19-jährige Kubusch die von Thomas Lurz (Würzburg) am 24. November 2006 in Hannover aufgestellte Marke von 7:51,59 um 2,37 Sekunden. Dennoch: In vielen Disziplinen ist die Weltelite noch weit weg.

Wirbel um Steffen

"Wer uns schon abgeschrieben hatte, hat uns zu früh abgeschrieben. Wir sind noch da", stellte Cheftrainer Örjan Madsen fest. "Ein Lob den Athleten und den Trainern. Sie haben Ruhe bewahrt und sich weder von der Anzug-Diskussion noch von den internationalen Ergebnissen verrückt machen lassen."

Erste große Enttäuschung der bis zum 23. April dauernden deutschen Meisterschaften war das Aus der früheren Weltmeisterin Antje Buschschulte über 100 m

Für Diskussionen sorgte Superstar Britta Steffen mit der Absage der 200 m Freistil, die die 4 x 200-m-Staffel schon vor Peking fast um alle Medaillenchancen bringt. Die Berlinerin will sich auf die 100 m konzentrieren. "Schade", sagte Madsen. Im Team gibt es Gesprächsbedarf. Annika Lurz: "Ich finde es traurig. Das letzte Wort ist hierüber noch nicht gesprochen." Steffen machte deutlich: "Ich bin eine Sprinterin und wollte keine zweitkllassige 200-Meter-Zeit schwimmen."

Meeuw und Poewe melden sich zurück

Meeuw zeigt sich selbstbewusst. "Ich bin noch nicht ganz da, wo ich hin will", stellte der Frankfurter nach Weltjahresbestzeit über 100 m Rücken fest. Der Weltrekord reizt.

Sarah Poewe feierte nach zweijähriger Durststrecke über 100 m Brust eine beeindruckende Rückkehr. Die Wuppertalerin war selbst überrascht: "Das ist der Hammer." Europameister Biedermann (Halle/Saale) löste über 200 m Freistil sein zweites Olympia-Ticket nach dem Sieg über 400 m.

Annika Lurz, die die Richtzeit über 400 m um 1/10 Sekunde verfehlt hatte, war nach den 200 m Freistil wieder mit sich im Reinen. "Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen", sagte die Würzburgerin.

Als Zweitplatzierte qualifizierten sich der Rostocker Thomas Rupprath (100 m Rücken), Steffen Deibler (Biberach/200 m Freistil), Petra Dallmann (Heidelberg/200 m Freistil) und Schöber (100 m Brust) mit erfüllter Norm für Peking.

Buschschulte bangt um Olympia

Antje Buschschulte war tief enttäuscht. "Schade", sagte die Magdeburgerin nach dem deprimierenden zweiten Platz über 100 m Rücken hinter der 17 Jahre alten Überraschungssiegerin Christin Zenner aus Hildesheim.

Buschschulte baut im Kampf um ihre vierte Olympia-Teilnahme jetzt auf die 100 m Freistil, verzichtete auf die 200 m.

Die Qualifikation für die Staffel könnte ihr wieder die Tür für den Einzelstart über 100 m Rücken öffnen. Wie Zenner, die die Peking-Norm um 1/100 Sekunde verpasste, als Staffel-Starterin aber gesetzt ist.