DLV verlangt Verhaltensregeln für mögliche Proteste

SID

Frankfurt/Main - Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aufgefordert, die Möglichkeiten und Verbote des politischen Protestes bei den Sommerspielen in Peking für die Sportler darzustellen.

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"Ich erwarte vom DOSB, dass er die Interpretationen der Olympischen Charta klar aufzeigt: Wie kann man die Olympischen Spiele als Plattform nutzen ohne sich selbst zu schaden", sagte DLV-Generalsekretär Frank Hensel in Frankfurt/Main. "Dabei geht es auch um die eigene Sicherheit", betonte Weitspringer Christian Reif. Man wolle ja nicht für unbedachtes Verhalten ins Gefängnis wandern.

Auch DLV-Vizepräsident Eike Emrich, zugleich Sportwissenschaftler an der Universität Saarbrücken, erwartet, dass der DOSB die Verhaltensregeln "unmissverständlich deutlich macht". Hensel hat Bedenken, dass selbst das Tragen von Plastikarmbändern mit der Aufschrift "Sports for human rights" keinen juristischen Freiraum darstellen und Athleten gezwungen werden könnten, diese vor Wettkämpfen abzulegen.

Leichtathleten nicht bei der Eröffnungsfeier

Reif, der WM-Sechste vom ABC Ludwigshafen, erklärte, dass er "auf keinen Fall" an der der Eröffnungsfeier in Peking teilnehmen werde. Allerdings sind fast alle deutsche Leichtathleten am 8. August noch im Trainingslager in Shibetsu/Japan und fehlen ohnehin bei der Eröffnung.

"Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass ein Großteil der deutschen Leichtathletik-Mannschaft nicht einmarschieren würde, wenn wir da wären", sagte der Leitende Bundestrainer Jürgen Mallow. Er forderte zugleich die Berichterstatter dazu auf, die Feier angesichts des Vorgehens der chinesischen Regierung in der Tibetfrage zu boykottieren: "Es wäre ein Signal, wenn die Medien von der Eröffnungsfeier fernblieben."

Bei der Abschlussfeier will Reif jedoch dabei sein: "Das ist ja auch eine Eröffnung für die Olympischen Spiele 2012 in London." Der Weitspringer hofft, "dass wir früh genug vom DOSB eine Rückmeldung haben, was wir machen dürfen und was nicht". Wenig Hoffnung habe er, dass die Sportler diese vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erhalten. Der DLV will mit seinen Athleten das Thema beim Europacup am 21./22. Juni im französischen Annecy erörtern.