DKV gegen Olympia-Boykott

SID

Würzburg - Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) lehnt die vielfach erhobenen Forderungen nach einem Boykott der Olympischen Spiele in Peking wegen der chinesischen Tibetpolitik ab.

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Nach Einschätzung des Präsidiums auf seiner Sitzung in Würzburg würde "ein Boykott nicht dazu führen, die politische Situation in Tibet oder anderen Gebieten Chinas zu verbessern und damit keine positive Wirkung entfalten", heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Erfahrungen des Boykotts der Olympischen Spiele in Moskau und der "Gegenboykott" von Los Angeles hätten gezeigt, dass die Verweigerung der Teilnahme an Sportwettkämpfen ausschließlich Sportlerinnen und Sportler zu Verlierern gemacht, politische Entscheidungsträger aber nicht beeinflusst habe.

Appell an Politiker, Medien und Bevölkerung 

Der Deutsche Kanu-Verband unterstützt ausdrücklichie Mündigkeit von Sportlerinnen und Sportlern sowie deren Betreuer. "Er begrüßt es, wenn diese aufgrund einer ausführlichen und objektiven Information zu dem Ergebnis gekommen sind, sich gegen Menschenrechtsverletzungen und für Völkerverständigung zu engagieren", heißt es. Gerade der Sport sei eine von vielen Möglichkeiten, für diese unverzichtbaren Ideale zu werben.

Der DKV fordert seine Athletinnen und Athleten auf, bei der Artikulierung von Protesten nicht nur die geltenden staatlichen Gesetze zu beachten, sondern auch die Regelwerke des Sports, insbesondere die olympische Charta. Deshalb sei es erforderlich, dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als entsendender Verband ausführlich und frühzeitig darüber informiert, welche konkreten Handlungen erlaubt sind.

Der Deutsche Kanu-Verband appelliert gleichermaßen an Politiker, Medien und die Bevölkerung, an den Sport keine höheren Anforderungen zu richten, als sie selbst auch bereit sind einzuhalten. Problematische Situationen in vielen Staaten der Welt würden in erster Linie auf gesellschaftlichen und politischen Ursachen beruhen. Sport könne nur einen kleinen ­ wenn auch wichtigen ­ Beitrag zur Lösung beitragen. Überzogene Verzichtsforderungen an den Sport seien deshalb solange unglaubwürdig, wie andere Wege der Problemlösung nicht oder noch nicht abschließend versucht wurden.