Cunego gewinnt Amstel Gold Race

SID

Valkenburg - Drei Wochen vor dem Start des Giro d'Italia steigt die Formkurve von Damiano Cunego, der mit dem Amstel Gold Race seinen zweiten Rad-Klassiker gewann.

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Der 26-jährige Italiener, der 2004 seine Heimat-Rundfahrt gewann und dort ab 10. Mai wieder anknüpfen will, war nach 257,4 Kilometern der schnellste einer neunköpfigen Spitzengruppe.

Cunego verwies den Luxemburger Frank Schleck aus dem CSC-Team und den Spanier Alejandro Valverde auf die folgenden Plätze. Der Italiener Davide Rebellin vom Team Gerolsteiner, im Amstel-Ziel Valkenburg Sieger 2004, landete auf Rang vier.

Der ambitionierte Vorjahressieger Stefan Schumacher, der nach seiner WM-Bronzemedaille im Oktober für Schlagzeilen sorgte, hatte in der ersten Verfolgergruppe diesmal keine Siegchance.

Angriff am Schlussanstieg

Das Rennen über die 31 Anstiege auf sehr verwinkeltem Kurs durch Limburg entschied sich am Keutenberg, neun Kilometer vor dem Ziel. Eine neunköpfige Spitzengruppe hatte sich gebildet. Schumacher hatte den Sprung nach vorn zu seinem Team-Kollegen Rebellin verpasst. Am Schlussanstieg, dem Cauberg in Valkenburg, wo wie zu Tour-de-France- Zeiten zehntausende Zuschauer die Strecke säumten, setzte sich Cunego durch.

Beinahe hätte das Finale in einem Eklat geendet, weil Streckenposten die ersten drei Fahrer 200 Meter vor dem Ziel parallel zur Strecke fast in eine Sackgasse gelenkt hätten. Mit seinem Erfolg 2004 in der Lombardei-Rundfahrt hatte Cunego zum ersten Mal auch als Eintages-Spezialist überzeugt.

Schon früh hatten sich beim 43. Amstel Gold Race Kristof Vandewalle (Belgien) und Albert Timmer (Niederlande) aus Zweitliga-Mannschaften Skill und Topsport Vlaanderen sowie der Ukrainer Yuri Krivtsov vom ProTour-Team AG2R abgesetzt. Das Trio hatte zeitweise über 12 Minuten Vorsprung, der aber kontinuierlich auf den letzten 100 Kilometern schmolz. 35 Kilometer vor dem Ziel war das Trio eingeholt.

Krämpfe stoppen Schumi 

"Am Keutenberg konnte ich nicht mehr mitgehen, weil ich Krämpfe bekam", sagte Schumacher. Das gleiche Schicksal ereilte Rebellin, der 400 Meter vor dem Ziel mit den selben Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und deshalb in die Entscheidung nicht mehr eingreifen konnte.

Bei Schumacher scheiden sich die Geister. Unmittelbar nach der WM waren auffällige Blutwerte bei dem Nürtinger bekanntgeworden. Mit Hilfe detaillierter Gutachten hatte er die Auffälligkeiten mit einer Durchfallerkrankung erklärt. Der Bund Deutscher Radfahrer sah von Sanktionen ab.

Es folgte im Oktober 2007 eine Alkoholfahrt mit dem Auto, die mit Fahrerflucht und polizeilichen Ermittlungen endete. Im Zuge der Untersuchungen waren bei Schumacher auch Spuren von Amphetamin festgestellt worden. Auch das blieb im Grunde folgenlos für den Schwaben.

Bisher drei deutsche Profis konnten in Valkenburg Siege feiern: 1992 Olaf Ludwig, 2000 Erik Zabel, jeweils noch auf einem moderateren Kurs, und im Vorjahr Schumacher.