Schöpp will Kurs auf Olympia nehmen

SID

Vernon - 20 Jahre nach ihrem WM-Coup von Glasgow will sich Curlerin Andrea Schöpp beim Punktesammeln auf dem langen Weg nach Olympia 2010 nicht auf ihre Rechenkünste verlassen.

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"Vom spielerischen Potenzial haben wir sicherlich Chancen, unter die ersten sechs Nationen zu kommen", gibt sich die 43 Jahre alte Universitätslehrerin für Statistik vor der in Kanada beginnenden WM zuversichtlich.

Doch beim 15. WM-Auftritt lockt für den Curling-Routinier nicht allein eine gute Platzierung. Mit einem Rang unter den ersten Sechs würde das Team des SC Riessersee in Vernon einen großen Schritt Richtung Vancouver machen.

Einziger WM-Titel für den DCV

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit sorgte Schöpp 1988 mit ihrem WM-Sieg für eine Sensation in der Randsportart, bis heute ist es der einzige WM-Titel für den Deutschen Curling-Verband (DCV).

"Da hatten wir so viel Glück", erinnert sich Schöpp an ihren Gold-Coup. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich den WM-Sieg verdient gehabt hätte." Der letzte große internationale Erfolg liegt zehn Jahre zurück: 1998 konnte Schöpps Team den letzten seiner insgesamt sechs EM-Siege erkämpfen.

Nun will die Münchner Hochschullehrerin zum zweiten Mal nach 1998, als sie nur Rang acht belegte, bei Winterspielen antreten. Dazu ist aber ein gutes Abschneiden bei der vorletzten Etappe auf dem Weg nach Vancouver notwendig.

Deutschland momentan auf Rang acht

"Wichtig wird ein guter Start in das Turnier sein", blickt Schöpp auf den Auftakt gegen Tschechien. Derzeit belegt Deutschland Rang acht in der Qualifikationsrangliste, nur die punktbesten neun Teams neben dem gesetzten Gastgeber Kanada dürfen auf das olympische Eis.

"Wenn ich etwas mache, will ich es perfekt machen - ob ich daheim das Klo putze oder an der Uni eine Vorlesung halte", beschrieb Schöpp im "Münchner Merkur" einmal ihre Motivation.

Im Curling vertraut sie dabei auch in Vernon auf eine Mischung aus Routine und Frische: Neben ihrer langjährigen Gefährtin Monika Wagner gehören auch die erst 20 Jahre alten "Küken" Marie Rotter und Anna Hartelt zur Mannschaft.

Der Generationswechsel ist nicht nur im deutschen Team eingeläutet: So wird Schweden nicht durch Olympiasiegerin Anette Norberg vertreten, sondern durch die 22 Jahre alte Stina Viktorsson. Für Kanada geht Jennifer Jones statt Titelverteidigerin Kelly Scott an den Start.