Der Landessportbund habe jahrelang "eine Vielzahl von Handlungen vorgenommen, die als unwirtschaftlich und risikobehaftet anzusehen sind", heißt es in einem in Magdeburg veröffentlichten Prüfbericht des Landesrechnungshofs.
Der Fortbestand des LSB hänge von der genauen Höhe des Schadens ab und der Frage, wer diesen zu tragen habe, sagte Rechnungshofpräsident Ralf Seibicke. "Man wird sich in eine harte Auseinandersetzung begeben müssen. Es ist eine schwierige Gefechtslage."
Mangelnde Kontrolle
Beim Sozialministerium kritisierte der Rechnungshof mangelnde Kontrolle über Jahre hinweg. LSB-Präsident Heinz Marciniak war wegen der Affäre am Dienstag zurückgetreten.
"Der Sport wurde über Jahre mit Samthandschuhen angefasst", sagte Seibicke. Dabei seien zweifelhafte LSB-Beteiligungen und viel zu hohe Personalausgaben seit mehreren Jahren im Sozialministerium bekannt.
"Das Ministerium war immer informiert, häufig zwar nur im Nachhinein, aber es gab die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen", sagte Seibicke, der in einigen LSB-Bereichen einen "völligen Neuanfang" forderte.
Weitere Ermittlungen stehen an
Er wies darauf hin, dass mit weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gerechnet werden könne. Der Rechnungshof führt in einem 267 Seiten umfassenden Prüfbericht zahlreiche personelle Verflechtungen und jahrelang undurchsichtige Beteiligungsstrukturen als Gründe für das Missmanagement und die ausgebliebenen Konsequenzen an.