Kiefer kämpft sich durch

SID
Nicolas Kiefer, Miami
© DPA

Miami/Boston - Für Nicolas Kiefer kam die Erlösung kurz vor der Geisterstunde, Thomas Haas ist dagegen ein Fall für "Miami Vice".

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Die deutschen Tennisstars gehen beim ATP-Masters-Turnier in Miami wieder mal getrennte Wege, und die Ungewissheit von Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen ist vor dem Viertelfinale gegen Spanien auch nicht geringer geworden.

Nachdem Haas das mit Spannung erwartete Duell gegen Kiefer wegen einer Nasennebenhöhlen-Entzündung überraschend absagte, mysteriös verschwand und von keinem Offiziellen aufzufinden war, kämpfte "Kiwi" den für Haas nachgerückten Spanier Guillermo Garcia-Lopez nach zwei abgewehrten Matchbällen mit 4:6, 7:6 (11:9), 6:4 nieder. Erst um sechs Minuten vor Mitternacht war Kiefers 142-minütige Spätschicht beendet.

Tür durchbrochen

"Ich stand irgendwie immer vor der Tür, bin aber nicht durchgekommen. Jetzt habe ich vielleicht die Tür durchbrochen, und es hat gezündet", hofft der 30 Jahre alte Hannoveraner, der in der zweiten Runde auf den Finnen Jarkko Nieminen trifft.

Sein Auftritt gegen Lopez glich bei 18 leichten Fehlern im ersten Satz zunächst einer Gruselvorstellung. Wenigstens bewies er vor den Augen von Kühnen Nervenstärke. Im zweiten Durchgang lag er mit 1:3 zurück, ehe ihm ein Re-Break zum 5:5 gelang. Im Tiebreak wehrte die derzeitige Nummer drei Deutschlands zwei Matchbälle ab und konnte seinen dritten Satzball nutzen. Im entscheidenden Satz zermürbte er den unbequemen Iberer dann mit größerem Siegeswillen.

Haas mal wieder abgetaucht

Haas war zu diesem Zeitpunkt längst verschwunden, und keiner wusste genau, wo der Wahl-Amerikaner war - nicht einmal die Turnier-Organisatoren. Erst war er noch beim Training mit seinem neuen Coach Dean Goldfine auf der Anlage gesehen worden. Dann gab eine ATP-Pressesprecherin die Absage bekannt.

Die Nasennebenhöhlen-Entzündung, die Haas bereits in Indian Wells daran gehindert hatte, das Viertelfinale gegen Roger Federer zu bestreiten, machte ein Spielen unmöglich. Die angekündigte Telefonkonferenz mit Haas fand auch nicht statt. Er war abgetaucht, mal wieder, und das ließ Raum für Spekulationen.

Kiefer will Davis Cup spielen

"Ich hatte mich auf dieses Match gefreut, weil es eine gute Partie geworden wäre. Ich hoffe, dass er für den Davis Cup fit wird", betonte Kiefer uneigennützig, ohne jedoch nicht auch seine Ambitionen auf den Platz als Nummer zwei hinter Philipp Kohlschreiber für das Duell vom 11. bis 13. April in Bremen gegen Spanien zu unterstreichen.

"Davis Cup ist auf jeden Fall ein Ziel von mir. Zu Hause, in einer riesigen Halle, die Atmosphäre wird gigantisch sein - da würde ich schon gerne dabei sein. Und deshalb wäre es schön, wenn ich Patrik überzeugt habe."

Becker und Berrer in Runde zwei

Kiefer beendete einen erfolgreichen deutschen Tag bei der mit 3,77 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung. Zuvor hatten Benjamin Becker und Michael Berrer ihre Auftakthürden übersprungen.

Qualifikant Becker setzte sich gegen den Argentinier Sergio Roitman mit 6:3, 6:4 durch und spielt nun gegen den spanischen Weltranglisten-Zweiten Rafael Nadal. Berrer schlug den Niederländer Robin Haase mit 6:4, 6:4 und muss sich in Runde zwei mit Igor Andrejew aus Russland auseinandersetzen.

Die Kielerin Angelique Kerber bezwang die Usbekin Akgul Amanmuradowa mit 7:5, 6:1 und darf sich jetzt auf die Weltranglisten-Erste Justine Henin (Belgien) freuen.

Ausgeschieden sind der Bayreuther Florian Mayer (6:7, 3:6 gegen Nicolas Mahut/Frankreich) und die Hannoveranerin Martina Müller (4:6, 7:6, 2:6 gegen Marina Erakovic/Neuseeland).