Haas "rasiert" Roddick

SID
Tommy Haas
© Getty

Indian Wells - 122 Tage nach seiner dritten Schulteroperation hat Thomas Haas ein viel beachtetes Ausrufezeichen gesetzt. In der zweiten Runde des ATP-Masters-Turniers in Indian Wells besiegte der Hamburger die Nummer sechs der Setzliste, Andy Roddick aus den USA, mit 6:4, 6:4.

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In den Wochen zuvor waren Gegner wie Diego Hartfield, John Isner oder selbst Benjamin Becker, die in der Weltrangliste zwischen den Plätzen 92 und 128 zu finden sind, noch zu stark für Haas.

Bei allen vier Turnieren in diesem Jahr war für ihn spätestens in Runde zwei Endstation. Gegen Roddick jedoch spielte die deutsche Nummer zwei nahezu perfekt und hatte endlich auch einmal das Glück auf ihrer Seite.

Sieg dank Netzroller

So tropfte der dritte Matchball - ein Netzroller - nach 85 Minuten unerreichbar für den 25 Jahre alten Roddick ins Feld. "Ich habe schon lange nicht mehr so gut gespielt", sagte der 29-Jährige erleichtert. In seinem nächsten Match trifft Haas auf den Spanier Fernando Verdasco.

"Solche Tage gibt's halt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich schlecht gespielt habe", meinte Roddick, der dennoch sichtlich frustriert den Platz verließ. Denn seine dritte Niederlage im 18. Spiel des Jahres war die bisher größte Überraschung der mit 3,589 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung.

Zwar ist Haas wahrlich kein unbekannter Underdog. Aber zum einen triumphierte Roddick erst vor einer Woche in Dubai, wo er auf dem Weg zum Titelgewinn die Nummern zwei und drei der Weltrangliste, Rafael Nadal und Novak Djokovic eliminierte.

"Meine Schulter hält" 

Und zum anderen sah sich Haas auf den Tag genau vier Monate nach seiner Schulter-Operation eigentlich noch längst nicht wieder in der Liga von Roddick, Federer und Co.

"Ich freue mich einfach über jedes Match, das ich spielen kann. Das ist gut für mein Selbstvertrauen und ein Test, ob meine Schulter hält." Die neuralgische Stelle hielt diesmal, so dass er ohne Probleme aufschlagen konnte.

"Mein Service ist noch nicht so hart, wie ich es gerne hätte, aber es ist sehr platziert und die Prozentzahl der ersten Aufschläge sehr hoch", analysierte Haas.

Mehrere Wutanfälle 

Der Wahl-Amerikaner nutzte seine beiden Breakchancen konsequent. Nachdem er auch noch zwei Möglichkeiten Roddicks zum Break abwehrte, hatte er den Texaner völlig aus der Fassung gebracht.

Mehrere Wutanfälle, zwei zerbrochene Tennisschläger und ein vor Enttäuschung über die Tribünen hinaus gedroschener Ball waren Roddicks Reaktion auf Haas' couragierten Auftritt.

Für den wird Amerikas Nummer eins allmählich zum Lieblingsgegner. Dreimal nacheinander, unter anderem im Finale im Februar 2007 in Memphis, hat Haas Roddick besiegt.

Insgesamt gewann er siebenmal, verlor nur drei Duelle und stellte deshalb zufrieden fest: "Ich denke, seine Art Tennis zu spielen liegt mir."