Entscheidung gegen Boykott stößt auf Kritik

SID

Berlin - Die Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gegen einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking ist in der Politik auf Kritik gestoßen.

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Angesichts der Lage in Tibet hätte er es für "klüger" gehalten, die Teilnahme an den Sommerspielen noch offen zu lassen, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Ruprecht Polenz (CDU), im Südwestrundfunk.

Grünen-Chefin Claudia Roth warnte davor, der chinesischen Führung einen "Blankoscheck" auszustellen.

Politische Demonstration denkbar

Polenz sagte, abgesehen von einem Sportler-Boykott sei auch eine Art politischer Demonstration bei der Olympia-Zeremonie denkbar.

Falls Peking so "militant" handeln sollte wie es zur Zeit rede, könne er sich nicht vorstellen, dass deutsche Politiker "zur Eröffnungsfeier oder zur Schlussfeier fahren".

Roth sagte im "WDR" zum Thema Boykott: "Ich würde ihn zum jetzigen Zeitpunkt nicht befürworten. Aber ausschließen finde ich falsch, weil das rechtfertigt ja das weitere Vorgehen."

DOSB schloss Boykott aus

Der DOSB hatte trotz des gewaltsamen Vorgehens der chinesischen Behörden in Tibet einen Boykott ausgeschlossen. Begründet wurde dies auch mit der "Verantwortung gegenüber den Athleten".

DOSB-Generaldirektor Michael Vesper rechtfertigte im "ZDF-Morgenmagazin" die Entscheidung. Es wäre "naiv" zu glauben, dass es den Menschen in Tibet oder China bessergehe, wenn man die Spiele boykottiere.

"Es ist besser, auf Dialog und Verständigung zu setzen."