Laureus-Dominator Federer

SID
Roger Federer
© Getty

St. Petersburg - Roger Federer hat als erster Sportler den "Laureus Award" zum vierten Mal nacheinander gewonnen.

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Glücklich strahlend, aber trotz aller Erfolge noch immer ein wenig schüchtern wirkend, nahm der verschnupfte Tennis-Superstar aus der Schweiz St. Petersburg den gläsernen Preis als Weltsportler des Jahres 2007 in Empfang.

Und niemand unter den von Russlands Präsident Wladimir Putin angeführten illustren Gästen aus Politik, Wirtschaft und Entertainment missgönnte dem 26-Jährigen im prächtigen Auditorium des Neuen Mariinsky Theaters den Preis, auf den er nun schon fast ein Abonnement hat.

Henin Weltsportlerin

"Ich bin froh, dass die Jury nicht gesagt hat, dreimal ist genug. Ich bin sehr stolz auf diesen Preis", sagte Federer. "Er ist ein unglaublicher Sportler und dazu noch ein ausgesprochen sympathischer Mensch. Er hat die Auszeichnung allemal verdient", lobte Franz Beckenbauer den Eidgenossen. "Ich sehe ihn immer wieder gern spielen. Bei ihm passt einfach alles zusammen."

Den Triumph des Weißen Sports machte Justine Henin aus Belgien perfekt, die von der aus 43 Legenden des Sports gebildeten Laureus-Academy erstmals als Weltsportlerin gekürt wurde.

"Das vergangene Jahr war das beste meiner Karriere: Keine Verletzungen, Top-Leistungen und viel Spaß. Jetzt ist Peking mein großes Ziel" sagte Justine Henin und Federer freute sich: "Das ist ein großer Abend für das Tennis." 

Nach dem Erfolg des Vorjahres, als Beckenbauer für sein Lebenswerk und Paralympics-Sieger Martin Braxenthaler als bester Behindertensportler ausgezeichnet worden waren, gingen die deutschen Athleten diesmal leer aus.

Prinz muss sich geschlagen geben 

Auch die Fußball-Weltmeisterinnen um die auch einzeln nominierte Birgit Prinz mussten sich geschlagen geben. So wie daheim, als sie bei der Wahl der deutschen Sportler des Jahres den Handball-Weltmeistern Platz eins überlassen mussten. In St. Petersburg wurden sie von Südafrikas Rugby-Weltmeistern verdrängt.

An Laureus-Dominator Roger Federer reichte wieder einmal niemand heran. Und doch war vieles anders als noch vor einem Jahr. Damals sagte der vielleicht beste Tennisspieler der Geschichte nach dem Gewinn der Australian Open seine Teilnahme ab, weil er seinem großen Ziel nachjagte, den Titel bei den French Open erstmals zu gewinnen. Mit dem Sieg auf dem roten Sand in Roland Garros und dem Grand Slam klappte es für den Superstar trotzdem nicht.

Hamilton Newcomer des Jahres

Diesmal kam Federer aus dem Trainingslager in seiner zweiten Heimat Dubai mit leeren Händen. Und das Unternehmen Grand Slam muss wieder einmal vertagt werden, nachdem es in Melbourne mit dem vierten Triumph nicht geklappt hatte.

Den Sieg bei den Australian Open schnappte ihm der Serbe Novak Djokovic weg, der in der Kategorie des Newcomers des Jahres dem schnellen Briten Lewis Hamilton den Vortritt lassen musste.

Zum WM-Titel hatte es bei Hamiltons Formel-1-Debüt nicht gereicht, aber der von Richemont und Daimler seit dem Jahr 2000 ausgelobte Laureus-Award sollte ein kleines Trostpflaster für den 23-Jährigen sein, der als jüngster Pilot sogar Platz eins in der WM-Wertung erklommen hatte.

Bubka für Lebenswerk geehrt

Den hohen Stellenwert des Tennis beweist der Preis für Rollstuhl-Sportlerin Esther Vergeer aus den Niederlanden, die von den Jury- Mitgliedern um Boris Becker, Katarina Witt und Beckenbauer zur besten Behindertensportlerin ernannt wurde und Radsportler Michael Teuber aus Bayern das Nachsehen gab.

Das Comeback des Jahres legte die britische Leichtathletin Paula Radcliffe hin. Nach zwei Jahren Baby-Pause und schwerer Verletzung kam sie im vorigen Herbst zurück und gewann in 2:23:09 Stunden den New-York-Marathon.

Als Stabhochspringer ist Sergej Bubka eine Legende - und seit jeher Mitglied der Laureus-Academy, die dem Ukrainer nun den Preis für sein Lebenswerk zusprach.

Den Preis "Spirit of Sport" erhielt Dick Pound. In dem nach acht Jahren als Vorsitzender der Welt-Anti- Doping-Agentur WADA zurückgetretenen Kanadier wurde erstmals ein Funktionär ausgezeichnet, der als Doping-Jäger die schmutzige Seite des Sports bekämpft.