Kallur und Robles kratzen am Weltrekord

SID

Stuttgart - Die Hürdenflitzer Susanna Kallur aus Schweden und Dayron Robles aus Kuba haben in Stuttgart an den Hallen-Weltrekorden gekratzt und zum Auftakt des olympischen Jahres in der Leichtathletik den deutschen Stars die Show gestohlen.

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Bei dem hochkarätigen Meeting vor 7500 Zuschauern haben sich jedoch ausgerechnet zwei Schwaben zurückgemeldet: Tobias Unger gelang über 200 Meter der einzige Sieg eines Deutschen. Fabian Schulze (ebenfalls Kornwestheim/Ludwigsburg) ließ im Stabhochsprung die etablierten Tim Lobinger, Danny Ecker und Björn Otto hinter sich. "Ich freue mich riesig, dass ich der beste Deutsche war", sagte er.

Europameisterin Kallur verblüffte bei ihrem Sieg über die 60 Meter Hürden in 7,72 Sekunden mit der zweitschnellsten je gelaufenen Zeit. Nur Ludmilla Naroschilenko war 1990 mit 7,69 Sekunden schneller.

Die gebürtige Russin holte 1996 in Atlanta Olympia-Gold für Schweden. 1993 hatte sie eine vierjährige Doping-Sperre aufgebrummt bekommen, die allerdings zwei Jahre später aufgehoben wurde, da ihr Ex-Mann ihr Steroide als Vitaminpillen untergeschoben haben soll. "Ein Traum!", jubelte Kallur in Stuttgart. "Vielleicht geht es nächste Woche in Karlsruhe noch ein bisschen schneller. Da kann noch einiges kommen."

Defar verpasst Weltrekord 

Die 7,36 Sekunden von Robles über die gleiche Distanz dürften vor allem den Leichtathletik-Fans in China Sorgen bereiten: Der 21-jähriger Kubaner gilt als größter Widersacher von Freiluft-Weltrekordler Liu Xiang, der bei den Olympischen Spielen in Peking zum Helden werden soll.

Robles blieb nur sechs Hundertstel über der Bestmarke von Colin Jackson aus dem Jahr 1994. Mit deutlichem Abstand wurde der Leipziger Thomas Blaschek (7,54) Zweiter.

Den angestrebten Weltrekord und 25.000 Euro Prämie verpasste in Stuttgart die äthiopische Langstreckenläuferin Meseret Defar. Die "Welt-Leichtathletin 2007" benötigte für die 3000 Meter 8:27,93 Minuten und damit über vier Sekunden mehr als im Vorjahr: Da hatte sie ebenfalls in der Schleyerhalle die Bestmarke von 8:23,72 Minuten aufgestellt.

Wieder ins Rampenlicht hat sich Stabhochspringer Schulze katapultiert. Der 23-Jährige hatte die vergangene Saison wegen der chronischen Darmerkrankung Morbus Crohn abbrechen müssen.

Hochsprung mit Musik 

Nach seinem dritten Platz mit 5,76 Meter hinter den Russen Jewgeni Lukjanenko und Igor Pawlok (beide 5,81) träumt er nun von der Hallen-WM vom 7. bis 9. März in Valencia und von Olympia: "Diesem Ziel werde ich alles unterordnen." Die Rivalen Tim Lobinger, Björn Otto (beide 5,70) und Lars Börgeling (5,45) mussten sich von Schulze geschlagen geben. Hallen-Europameister Danny Ecker blieb gar ohne gültigen Versuch.

Schulzes Vereinskollege Tobias Unger holte sich mit 6,63 Sekunden über 60 Meter und 20,84 Sekunden über 200 Meter neue Sicherheit. Der Olympia-Siebte war im vergangenen Jahr nach seiner langen Verletzungspause 2006 überhaupt nicht in Fahrt gekommen. "Die zweiten 100 Meter waren brutal schwierig", meinte er jedoch stöhnend.

Nicht die erhoffte Hauptrolle spielte Senkrechtstarterin Ariane Friedrich bei der 32. Auflage von "Hochsprung mit Musik" in Arnstadt: Die Frankfurterin, die sich in diesem Jahr auf 2,00 Meter gesteigert hatte, wurde mit 1,96 Meter Vierte, war aber dennoch zufrieden: "Die Höhen in diesem Bereich machen mir nichts mehr aus und so kann ich immer voll angreifen."

Mit Weltjahresbestleistungen glänzten die Sieger Blanka Vlasic und Andrej Silnow. Die Weltmeisterin aus Kroatien überwand 2,03 m und ist nun seit 17 Wettkämpfen ungeschlagen. Der Europameister aus Russland gewann mit starken 2,37.