BMI fordert Doping-Altfälle-Kommission

SID

Berlin ­ - Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Christoph Bergner, hat dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) empfohlen, eine sogenannte Doping-Altfälle-Kommission einzurichten.

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Der CDU-Bundestagsabgeordnete erklärte im Deutschlandfunk, das Gremium sollte einen ähnlichen Status wie die jetzt vom ehemaligen Bürgerrechtler Joachim Gauck geleitete Stasi-Kommission des deutschen Sports erhalten.

"Wir müssen die Doping-Verstrickungen von Betreuern, Trainingswissenschaftlern und Ärzten an den Olympiastützpunkten zu DDR-Zeiten erfassen", sagte der Hallenser. "Der DOSB ist aufgefordert, eine solche Kommission einzusetzen, und hat inzwischen auch schon bekundet, dass er dies tun wolle."

Bergner reagierte damit auf die Feststellungen der Sonderprüfgruppe Doping seines Ministeriums, die als negatives Beispiel eine Mustererklärung des Olympiastützpunktes Potsdam dokumentiert hatte.

Korrekt formulierte Neufassung gefordert 

Mitarbeiter müssen danach vor Unterzeichnung eines Arbeitsvertrages versichern, dass sie "seit dem 1. Januar 1991 weder Dopingverstöße als Aktiver begangen, noch daran zu irgendeinem Zeitpunkt davor oder danach als Betreuer mitgewirkt" haben.

Der sportpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Detlef Parr, bezeichnete diesen Mustervordruck für eine dienstliche Erklärung als "völlig danebenliegend" und forderte eine klarere und juristisch einwandfreie Formulierung über mögliche Belastungen zu DDR-Zeiten. Winfried Hermann, Sportexperte von Bündnis 90/Die Grünen, betonte, die Potsdamer Erklärung sei "ein klares Beispiel für eine unsaubere Regelung".

Die Sportabteilung des Bundesinnenministeriums müsse nunmehr Konsequenzen ziehen und eine "korrekt formulierte Neufassung" des Formulars, das "arbeitsgerichtsfest" sein müsse, durchsetzen. Der OSP Potsdam hat im vergangenen Jahr aus dem Bundeshaushalt 1,4 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten.