Trauriger Kurz-Auftritt von Andrea Petkovic

SID
Andrea Petkovic
© DPA

Melbourne - Die Melbourne-Premiere endete für Andrea Petkovic schmerzhaft.

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Keine drei Minuten stand die 20 Jahre alte Tennisspielerin bei ihrem ersten Australian-Open-Match gegen die Russin Anna Tschakwetadse in der Vodafone Arena auf dem Platz, als die deutsche Meisterin nach einem Vorhandschlag plötzlich zu Boden sank und nicht mehr weiterspielen konnte.

"Ich habe sofort gemerkt, dass es etwas Schlimmes ist", sagte die Fed-Cup-Spielerin nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus in Melbourne. Dort bestätigten sich nach einer Kernspintomographie ihre Befürchtungen: Kreuzbandriss, Operation und voraussichtlich sechs Monate Pause.

Tränen bei Petkovic 

"Das ist ein sehr trauriger Moment in ihrer Karriere, Andrea ist so verheißungsvoll in die Saison gestartet", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner in den Katakomben der Rod Laver Arena.

Auch Andrea Petkovic stellte sich tapfer den Fragen, konnte aber die Tränen nicht zurückhalten. Das rechte Knie bandagiert, die Krücken an den Hocker gelehnt, antwortete die Abiturientin aus Darmstadt auf Deutsch, Englisch und Serbisch. "Da muss ich jetzt durch", sagte sie. "Aber das mit meinem Zeitlimit wird jetzt natürlich schwierig."

"Auf Dauer Zeitverschwendung" 

Dieses Limit hatte sie sich selbst gesetzt: Nachdem die im jugoslawischen Tuzla geborene Petkovic die elfte Klasse übersprungen und im Frühjahr 2006 ihr Abitur mit der Note 1,2 abgeschlossen hatte, gab sie sich zwei Jahre Zeit, um unter die Top 50 vorzustoßen.

"Eine Position um die 100 ist auf Dauer Zeitverschwendung", sagte sie. "Da lohnt sich Tennis nämlich nicht." Momentan rangiert sie auf Platz 92, hatte sich eine Wildcard für das Turnier Mitte Februar in Doha und durch ihren Titel bei den deutschen Meisterschaften für die German Open im Mai in Berlin erkämpft.

Eine der "jungen Wilden" 

"Sie ist noch jung und hat hoffentlich noch mehrere Australian Opens und mehrere Turniere vor sich", sagte Rittner. Petkovic zählt neben Tatjana Malek, Angelique Kerber und Julia Görges zu den "jungen Wilden", die von Rittner betreut und in Richtung Weltspitze geführt werden sollen.

Am meisten schmerzt die Bundestrainerin im Moment, dass Petkovic auch bei der Erstrunden-Partie im Fed Cup Anfang Februar in den USA fehlen wird. "Ich fahre trotzdem mit", sagte Petkovic, die am Ende auch wieder lachen konnte. "Aber jetzt hoffe ich erst einmal, dass ich Business-Klasse nach Hause fliegen darf."

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