Krone für Glamour-Girl Scharapowa

SID
Tennis, Scharapowa, Australian Open
© DPA

Melbourne - Nach einer weiteren Gala-Vorstellung auf dem Tennisplatz und der Krönung mit der dritten Grand-Slam-Trophäe war es Zeit für die große Scharapowa-Show.

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Ihre Finalgegnerin Ana Ivanovic hatte gerade beim dritten Matchball eine Vorhand weit ins Aus geschlagen, da fiel Maria Scharapowa auf die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und konnte nur mit Mühe die Tränen unterdrücken.

Den ersten Sieg bei den Australian Open quittierte die 20 Jahre alte Russin zunächst mit ungläubigem Kopfschütteln und einem Moment der Besinnung auf ihrem Stuhl neben der goldenen Tennistasche. Dann aber tänzelte sie auf den Platz zurück, warf ihre Kusshand ins Publikum und sprang quiekend vor Glück in die Ecke zu ihrem Trainervater Juri.

"Queen Maria. Es war so einfach für Scharapowa", titelte die australische Tageszeitung "The Age". "Krone für Glamour-Girl Scharapowa. Kings kluge Worte inspirieren die neue Queen", schrieb die "Herald Sun". Tennis-Legende Billie Jean King habe ihr vor dem Finale eine SMS geschickt, erzählte Scharapowa bei der Siegerehrung in der Rod Laver Arena.

Die zwei attraktivsten Erscheinungen 

"Champions nehmen ihre Chancen wahr, und Druck ist ein Privileg", habe die Textnachricht gelautet. "Ich habe meine Chance genutzt", sagte Scharapowa, nachdem sie den "Daphne Akhurst Memorial Cup" in die Höhe gestemmt hatte.

In dem vom Boulevard "Glam Slam" getauften Endspiel zwischen den beiden derzeit wohl attraktivsten Erscheinungen im Damen-Tennis hatte Scharapowa die sieben Monate jüngere Serbin Ana Ivanovic nach 91 Minuten mit einem 7:5, 6:3-Erfolg ebenso in die Schranken gewiesen wie all die anderen Gegnerinnen zuvor.

Ohne Satzverlust sicherte sich die Russin am Samstag ihren dritten Grand-Slam-Titel nach Wimbledon 2004 und den US Open 2006. "Wenn mir jemand Mitte vergangenen Jahres gesagt hätte, dass ich heute hier stehe, hätte ich entgegnet: Vergiss es", sagte Scharapowa. "Das letzte Jahr war nicht einfach."

Den Sieg bei rund 35 Grad in Melbourne widmete Scharapowa der im Frühjahr gestorbenen Mutter ihres Trainers Michael Joyce. "Wir haben so viel an sie gedacht, ich habe dadurch und nach all meinen Verletzungen eine ganz neue Perspektive kennengelernt. Tennis wurde so klein und unbedeutend", sprach die Wahl-Amerikanerin bei der Siegerehrung in das Mikrofon. 2007 musste sie mehrere Wochen wegen einer langwierigen Schulterverletzung und Knieproblemen pausieren.

Ein dicker Strauß Rosen 

Nur ein Turniersieg gelang der 1,88 Meter großen Modellathletin im August in San Diego. Erstmals seit drei Jahren fiel sie aus den Top 5 der Weltrangliste. Doch nach ihrer Demonstration der Stärke beim ersten Saisonhöhepunkt mit Erfolgen gegen die Weltranglisten-Vierte Jelena Jankovic (6:3, 6:1 im Halbfinale), gegen die Nummer eins Justine Henin (6:4, 6:0 im Viertelfinale) und die frühere Weltranglisten-Erste Lindsay Davenport (6:1, 6:3 in Runde zwei) wird sich die zu den bestverdienenden Sportlern zählende Werbe-Millionärin nicht lange mit dem fünften Platz im Ranking begnügen müssen.

Und auch ihr Preisgeld wollte sie nicht komplett für sich behalten. Die Geburtstagsgrüße an ihre Mutter Jelena waren noch auf dem Center Court ebenfalls Bestandteil des Sharapowa-Schauspiels. "Mit diesem dicken fetten Scheck werde ich einen Strauß Rosen schicken", sagte sie. Auf dem unscheinbaren Stück Papier stand die Summe von umgerechnet rund 820.000 Euro.