Kiefer will "Drecksarbeit" krönen

SID

Melbourne - Das Auftaktmatch von Auckland-Sieger Philipp Kohlschreiber kann sich Nicolas Kiefer bei den Australian Open in Melbourne ganz entspannt anschauen. Seine Erstrunden-Partie gegen den Spanier Juan Carlos Ferrero wurde für den zweiten Tag angesetzt.

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Ein Termin, auf den der 30 Jahre alte Tennisprofi sehnsüchtig gewartet hat. "Ich habe in den vergangenen Monaten viel an der körperlichen Fitness gearbeitet; daran, was wir "Drecksarbeit" nennen", sagte Kiefer in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Die Fitness war immer mein Bonus und wird auch in diesem Jahr mein Bonus sein."

Den ersten Beweis dafür will Kiefer beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres antreten. Die Australian Open zählen zu seinen Lieblingsturnieren - und es ist tatsächlich erst zwei Jahre her, dass der Hannoveraner dort in das Halbfinale einzog und gegen den späteren Sieger Roger Federer verlor.

Gute Erinnerungen an Ferrero 

"Die Zeiten kann man nicht so richtig vergleichen. Die Australian Open damals waren mein bestes Grand-Slam-Turnier", sagte Kiefer. Bei den darauffolgenden French Open in Paris verletzte er sich nach einem Sturz gegen den Netzpfosten am Handgelenk, wurde mehrmals operiert und musste 373 Tage pausieren.

Doch seit seiner Rückkehr in den Tennis-Zirkus im vergangenen Jahr beim Rasenturnier in Halle arbeitete sich Kiefer in der Weltrangliste kontinuierlich nach vorne. Am 9. Juli noch als Nummer 413 notiert, fordert er nun von Position 42 aus den 21 Plätze besser eingestuften Ferrero heraus. Gegen den French-Open-Sieger von 2003 hatte er vor zwei Jahren in der dritten Runde in Melbourne 6:3, 6:2, 5:7, 6:2 gewonnen.

Ein gutes Omen? "Der Sieg gegen Ferrero ist lange her", wiegelte Kiefer nach seiner Niederlage gegen den Amerikaner James Blake in einem Vorbereitungsmatch im Stadtteil Kooyong noch ab.

Nalbandian in Runde drei?  

Zudem musste sich Ferrero erst im Finale von Auckland dem stark aufspielenden Kohlschreiber geschlagen geben und unterstrich, dass er auch auf Hartplatz nicht zu unterschätzen ist. Sollte Kiefer diese Hürde nehmen und auch die zweite Runde gegen Albert Montanes (Spanien) oder Alun Jones (Australien) überstehen, könnte anschließend in dem Weltranglisten-Zehnten David Nalbandian (Argentinien) ein echter Härtetest auf ihn warten.

Er arbeite zwar daran, "auch die Spieler Federer, Nadal und Djokovic zu schlagen", meinte Kiefer. "Ich messe mich aber mehr mit denen, die in der Weltrangliste dahinter kommen, von Nummer vier abwärts."

Und ein anderer Gradmesser scheint den 30-Jährigen (fast) noch mehr zu reizen: Das Davis-Cup-Erstrundenmatch gegen Südkorea Anfang Februar, bei dem sein Rivale Thomas Haas verletzt fehlen wird. "Ich würde mich über einen Einsatz freuen, aber die Entscheidung liegt bei Patrik Kühnen als Teamchef", sagte Kiefer ganz brav. Gegen die Asiaten könne man "einen neuen Startschuss setzen", so Kiefer. "Träume sind dazu da, dass sie irgendwann erfüllt werden."