IAAF entscheidet über Olympia-Start von Pistorius

SID

Hamburg - Der Leichtathletik-Weltverband IAAF entscheidet am Donnerstag über die sportliche Zukunft des beinamputierten Sprinters Oscar Pistorius. Dies bestätigte ein IAAF- Sprecher.

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Dabei geht es darum, ob der 21 Jahre alte Südafrikaner als Behinderter bei Olympischen Spielen starten darf oder wieder bei Paralympics antreten muss. Der Fall Pistorius hatte in den vergangenen Monaten für Aufsehen gesorgt: Der Afrikaner, dem im Alter von elf Monaten beide Unterschenkel amputiert werden mussten, läuft auf zwei Karbon-Prothesen.

Als erster Sportler mit diesem Handicap möchte der Behinderten-Weltrekordler über 100, 200 und 400 Meter im Sommer in Peking bei Olympischen Spielen starten - mit der 4 x 400-Meter-Staffel seines Landes.

Allerdings muss Pistorius sein Startrecht erzwingen, weil die IAAF gegen die Teilnahme des Südafrikaners an Wettbewerben mit Nicht-Behinderten ist. Seine 80 Zentimeter langen "High-Tech-Stelzen" würden ihm einen Vorteil verschaffen, argumentiert der Weltverband. Die Karbon-Prothesen seien möglicherweise als "technische Hilfsmittel" anzusehen und daher laut Regel 144.2 der IAAF- Wettkampfbestimmungen unzulässig.

Vorteil durch Prothesen? 

Bei der Entscheidung kann sich die IAAF auf eine Studie des Kölner Biomechanik-Professors Gert-Peter Brüggemann stützen, der Pistorius "mechanische Vorteile" gegenüber nichtbehinderten Sprintern attestiert hat.

Durch die Prothesen sei der Energieverlust beim Abdruck des Fußes geringer als vergleichsweise am Sprunggelenk von nichtbehinderten Sprintern. Die Tests mit Paralympics-Sieger Pistorius hatten am 12. und 13. November am Institut für Biomechanik der Deutschen Sporthochschule Köln stattgefunden.