Handicap-Sprinter Pistorius will neue Tests

SID

Johannesburg/Stuttgart - Der unterschenkelamputierte Sprinter Oscar Pistorius will mit erneuten Tests beweisen, dass er durch seine Prothesen keinen mechanischen Wettbewerbsvorteil hat.

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Damit will der 21 Jahre alte Leichtathlet aus Südafrika erreichen, doch noch bei den Olympischen Spielen in Peking antreten zu dürfen. "Wir haben die Testergebnisse einigen Professoren der Biomechanik in den USA gegeben und sie glauben, dass ich keinen Vorteil habe", sagte Pistorius. "Wir hoffen, dass wir die Tests auf einer unabhängigen Ebene nochmals durchführen können."

Pistorius war durch den Leichtathletik-Weltverband IAAF das Startrecht für die Sommerspiele, bei denen er sich erstmals der nichtbehinderten Konkurrenz stellen wollte, abgesprochen worden.

Mechanischer Vorteil 

Die Entscheidung beruhte auf einer Studie des Kölner Biomechanik- Professors Gert-Peter Brüggemann, wonach sich Pistorius durch seine federnden Karbonprothesen einen beträchtlichen "mechanischen Vorteil" gegenüber nichtbehinderten Läufern verschaffe.

Pistorius sagte nun, dass die bisherigen Untersuchungen "sehr professionell" seien, Experten ihm aber erklärt hätten, sie seien nicht umfangreich genug. "Die Beweislast liegt bei uns", sagte Peet van Zyl, der Manager von Pistorius. Er gab zudem bekannt, vor der Berufung Rat von Anwälten einzuholen. "Ich bin sicher, die ganze Sache wird in den nächsten Monaten ausgestanden sein", sagte Pistorius.

Stelzen-Sprinter als Weltrekord-Halter 

Der 200-Meter-Sieger der Paralympics 2004 hatte schon vor dem Urteil angekündigt, notfalls bis vor die höchste Instanz, den Internationalen Sportgerichtshof CAS, zu gehen.

Auch das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hatte betont, dass weitere Tests vorgenommen werden müssten, die den Energieverlust oder -gewinn der Prothesen berücksichtigten. Noch hat sich Pistorius nicht für das südafrikanische Olympia-Team qualifiziert, ist aber nahe an die geforderten Zeiten herangekommen.

Der "Stelzen-Sprinter", dem im Alter von elf Monaten die Füße sowie Teile beider Unterschenkel amputiert worden waren, hält die Behinderten-Weltrekorde über 100 (10,91 Sekunden), 200 (21,58) und 400 Meter (46,56).